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Mittwoch, 22. August 2012

„Münchner Freiheit“ von Miki Sakamoto

München tituliert sich ja gerne als die Weltstadt mit Herz – doch als Miki Sakamoto 1974 nach München kommt, da erscheint ihr München eher dörflich als weltstädtisch im Vergleich zu Tokio. Und das Herz haben ihre Gastgeber, die sie als Au-Pair aufnehmen, auch irgendwie nicht am rechten Fleck. Doch Gott sei Dank hat Miki Sakamoto München doch ein paar mehr als ein, zwei Chancen gegeben – denn sonst wäre mit „Münchner Freiheit – Fernöstliche Blicke auf die Weltstadt mit Herz“ keine solch herzliche Liebeserklärung an die bayerische Landeshauptstadt entstanden.

Wer München kennt – und liebt, – der wird ein ums andere Mal zustimmend bei der Lektüre von Miki Sakamotos Anekdoten gelacht haben. Denn so ruppig München manchmal ist, umso liebenswerter ist es ein anderes Mal. Natürlich wird Miki Sakamoto dem obligatorischen und legendären Oachkatzlschwoaf-Test unterzogen – und besteht ihn mit Bravour. Was so manch ein Preiß nicht von sich behaupten kann... Und ja, Miki Sakamoto hat uns ertappt: So gut wie alles lässt sich mit dem Föhn entschuldigen, da hat der Münchner immer Verständnis für Grantigkeit. Leider trifft auch zu, dass man sich in München immer übers Wetter beklagt. Zu heiß, zu kalt, zu nass, zu trocken, zu viel Schnee oder zu wenig – egal wie’s ist, der Wettergott macht’s immer falsch, wenn es nach den Münchnern geht. Das Selbstverständnis der Stadt, wie es Miki Sakamoto beschreibt, werden die Einwohner wohl gerne bestätigen:

„München fließt wie die Isar. München eilt nicht dahin und stürmt nicht nach vorn, um weiterhin an der Spitze zu bleiben. München erhält sich die Bedächtigkeit des Gehens. Mit der Zeit und schnell genug“. (S. 96)

Für Nicht-Münchner ist Miki Sakamotos „Münchner Freiheit“ ein einfühlsamer Reiseführer der besonderen Art, der Vergleiche mit Japan einflicht. Der Münchner und der Zugroaste haben ihre Gaudi mit dem Buch und erfahren doch noch ein bisschen etwas Neues über die (Wahl-)Heimatstadt.

Mir war die Zoologische Staatssammlung beispielsweise bisher kein Begriff. Doch der nächste Tag der offenen Tür am 17.11.2012 ist vorgemerkt. Liebe Frau Sakamoto, ich werde die Augen ein bisschen nach Ihnen offen halten. Verzeihen Sie, falls die Pferde mit mir durchgehen sollten und ich Sie bei ihrem Museumsbesuch stören sollte, indem ich Sie anspreche.

Bibliographische Angaben:
Sakamoto, Miki: „Münchner Freiheit“, Herbig, München 2007, ISBN 978-3-7766-2535-6

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