Labels

Samstag, 17. Dezember 2011

„Dark Water“ von Koji Suzuki

„Dark Water“ enthält sieben (leicht) gruselige Erzählungen des japanischen Psychohorror-Autors Koji Suzuki.

In „Dunkles Wasser“ findet Yoshimi, die allein erziehende Mutter der kleinen Ikuko, eine Kindertasche auf dem Dach des halb verlassenen Mietshauses, das die beiden bewohnen. Yoshimi fühlt eine Bedrohung, ist doch Ikuko das einzige Kind im Haus. Wer kann diese Tasche nur dort verloren haben? Als sich seltsame Begebenheiten häufen, geht Yoshimi einem Geheimnis nach: Was geschah vor zwei Jahren, als die kleine Mitsuko spurlos aus dem Mietshaus verschwand?

„Die einsame Insel“ ist Daiba VI in der Bucht von Tokio. Aso behauptet gegenüber seinem Freund Kunsuke, er habe seine Freundin Yukari auf der im 19. Jahrhundert zu Verteidigungszwecken künstlich errichteten Insel nackt ausgesetzt. Als Aso kurz darauf stirbt, kann Kunsuke nur raten, ob Yukari tatsächlich noch auf der Insel ist, die man eigentlich nicht betreten darf. Als er Jahre später die Chance erhält, auf legalem Weg auf die Insel zu gelangen, ist er mehr als gespannt, was ihn auf Daiba VI erwarten mag.

Eine besondere „Strafe“ erfährt der cholerische und gewalttätige Fischer Hiroyuki. Schon seit einigen Stunden hat sich seine Ehefrau nicht mehr blicken lassen. Nur ganz vage befällt ihn eine Ahnung, dass er irgendetwas vergessen hat, was in der letzten Nacht passiert war, als er betrunken nach Hause kam. Als er schließlich mit seinem Fischerboot ins Meer sticht, fügen sich die Erinnerungen langsam wieder zusammen.

Das „Traumschiff“ besteigt Enoyoshi und bereut es nach kurzer Zeit. Denn die Ushijamas, die ihn zu einem kleinen Segeltörn mit ihrer Jacht einladen, hegen Hintergedanken: Sie wollen ihn davon überzeugen, in den Vertrieb von Autopflegeprodukten einzusteigen, um selbst durch die erfolgreiche Rekrutierung Enoyoshis in der Unternehmenshierarchie aufsteigen zu können. Sie lassen erst von ihrem Opfer ab, als die Jacht sich ohne ersichtlichen Grund im offenen Meer keinen Zentimeter mehr bewegen lässt.

In „Flaschenpost“ stößt die Besatzung eines Fischtrawlers auf eine völlig verlassene Jacht. Sie nehmen das Schiff in Schlepptau, während sich Kazuo an Bord der Jacht begibt. Kazuo stößt nicht nur auf das Logbuch des Kapitäns, sondern erlebt den Schrecken nach, den wohl auch die ursprüngliche Besatzung an Bord erlebt haben muss.

„Wassertheater“ handelt von einem Theaterstück, das in einer ehemaligen Diskothek stattfinden soll. Ausgerechnet bei der Premiere tropft der Hauptdarstellerin auf der Bühne Wasser ins Gesicht – offensichtlich kommen die Tropfen aus der darüber liegenden Etage. Kamiya wird geschickt, um schnell nach dem Rechten zu sehen und Abhilfe zu schaffen. In dem verlassenen Stockwerk findet er einen laufenden Wasserhahn, der ein Badezimmer unter Wasser setzt. Doch ist Kamiya wirklich allein auf der Etage?

„Der unterirdische See“ wird von Sugiyama entdeckt, als er mit Sakakibara im Gebirge unterwegs ist. Beide sind Hobby-Höhlenforscher und finden zufällig den Eingang zu einer bisher unbekannten Grotte. Doch die Entdeckung steht unter keinem guten Stern und durch Sakakibaras unüberlegtes Handeln nimmt das Unheil seinen Lauf.

Eingerahmt werden die Geschichten von einem Pro- und einem Epilog: Kayo will ihrer Enkelin Yuko Geschichten erzählen, um ihr die immateriellen Bedeutung des Begriffs "Schatz" klar zu machen.

Alle Erzählungen nehmen das Motiv des Wassers auf, alle spielen im Dunstkreis der Bucht von Tokio. Der passionierte Segler Koji Suzuki bringt zudem sein Hobby mit in die Handlung ein, die zwar doch den einen oder anderen kleinen Schauder auslöst, doch keinesfalls für Alpträume sorgen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen