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Freitag, 23. Dezember 2011

„Braut des Windes“ von Kenji Hara

Kenji Haras „Braut des Windes – Versuch einer Geschichte“ enthält die vier Erzählungen „Frau im Schatten“, „Braut des Windes“, „Wiener Festwochen“ und „Eine Geschichte von ihr“. Alle vier handeln von einem Japaner in Europa bzw. einem aus Europa nach Japan zurückgekehrten Japaner, während „Braut des Windes“ mit 163 Seiten das Kernstück bildet und so schon mehr Kurzroman als Erzählung ist: Der japanische Student Jiro begibt sich auf die Suche nach seiner (Ex-)Freundin. Diese ist Japanerin und genauso wie der Protagonist zum Studium nach Deutschland gekommen. Kaum waren die beiden ein Paar, ist sie in eine andere Stadt gezogen und der Kontakt abgebrochen. Auf eine kleine Nachricht von ihr hin begibt sich Jiro auf eine Tour durch drei Länder Europas, um ihr nachzuspüren. Unterwegs landet er in Sackgassen, nimmt die Fährte wieder auf und macht dabei vor allem die Bekanntschaften von Europäerinnen: Andrea lernt er in einer Stadt am Meer kennen, wo er eigentlich seine Freundin finden möchte. Sabine ist deren Nachbarin, die sich nicht sonderlich gut mit ihrer Schwester Claudia versteht. Mit Claudia macht Jiro Bekanntschaft, als er auf dem Weg nach Wien ist. Und dort wiederum lernt er die ungleichen Schwestern Dora und Maria kennen.

Auch in „Frau im Schatten“ und „Wiener Festwochen“ begegnet der männliche Protagonist verführerischen Frauen. „Eine Geschichte von ihr“ ist eine Fortführung der Suche aus „Braut des Windes“: Er und sie sind beide zurück in Japan. Die von ihm gewünschte Annäherung entwickelt sich schwieriger als gedacht.

Eine Kritik nimmt der Autor gleich selbst vorweg, indem er seine Erzählungen nur als „Versuch einer Geschichte“ bezeichnet. Manche Stellen wirken in der Tat sehr sperrig, verkopft und konstruiert. Doch den Reiz von „Braut des Windes“ macht auch der europäische Handlungsort aus.

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