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Mittwoch, 4. September 2019

"Schuldig" von Kanae Minato

Bereits die erste deutsche Veröffentlichung von Kanae Minato "Geständnisse" hat mich nicht hundertprozentig überzeugt. Dieses Frühjahr gab es mit "Schuldig" ein zweites Werk der Autorin in deutscher Übersetzung. Doch um es gleich vorweg zu nehmen: Auch dieser Roman hat es weder geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen, noch irgendwie einen plausiblen Plot zu kreieren.

Im Zentrum der Geschichte steht der junge Mann Fukase, Typ Loser. Trotz Universitätsabschluss hat er es nur in die Verkaufsabteilung eines kleinen Schreibwarenhandels geschafft. Mit menschlichen Kontakten tut er sich allgemein eher schwer. Sein einziges Talent, das ihm auch den Respekt seiner Kollegen einbringt, ist das Kaffeekochen. Während bei Haruki Murakami Loser-Typen sympathisch wirken, bleibt Fukase furchtbar blass, wenig liebenswert, eher bedauernswert. Und noch ein Murakami-Vergleich: Ein Spaghetti-kochender Murakami-Protagonist ist leider auch sehr viel spannender als Fukase, der über Kaffeebohnen sinniert.

Eines Tages wird Fukase in einem anonymen Schreiben als Mörder bezeichnet. Und in der Tat gibt es ein dunkles Geheimnis in Fukases ansonsten sehr eintönigem Dasein: Ein Abend in den Bergen und ein tragischer Unfall sind die Zutaten für ein einschneidendes Ereignis in Fukases Vergangenheit.

Aufgeschreckt durch die mysteriöse Nachricht nimmt Fukase Kontakt zu seinen ehemaligen Kommilitonen auf, die ebenfalls Zeugen der Unglücksnacht waren. Schließlich wird er sich auf die Suche nach dem Absender, der den Männern einen Mord vorwirft, machen.

Manche Wendungen in Kanae Minatos "'Schuldig" sind recht abwegig und auch ansonsten ist das Werk reichlich unspannend, manchmal sogar recht langweilig. Das Ende hat mich ein bisschen enttäuscht und zu einer kleinen Google-Recherche veranlasst. Mit dem Ergebnis, dass da etwas doch sehr an den Haaren herbeigezogen wurde (aus Spoilergründen hierzu aber lieber keine Details).

Bibliographische Angaben:
Minato, Kanae: "Schuldig" (Übersetzung aus dem Japanischen: Mangold, Sabine), C.Bertelsmann, München 2019, ISBN 978-3-570-10367-8

1 Kommentar:

  1. Ich fand Geständnisse wohl das beste Buch der Autorin. Ein Krimi auf eine etwas andere Weise. Nicht der klassische Whodunit Krimi. Habe danach Penance gelesen...auch gut, aber vom Konzept her schon weniger überraschend nach der Lektüre von Geständnissen. Nun habe ich noch Schuldig gelesen, dass ich auch im Vergleich zu den anderen etwas enttäuschend fand, aber es hat mir doch gefallen. Ich würde das Buch FreundInnen empfehlen. Wer Krimis mag und Japanfan ist, kommt auf seine Kosten. Das Buch mag Längen haben, aber dieses ruhige Beschreiben gefällt mir auch gut.

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