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Montag, 12. November 2012

„Das Weib des Yoshiharu“ von Kyoden Santo

Kyoden Santos „Das Weib des Yoshiharu“ wurde 1993 als „Die Geschichte der schönen Sakurahime“ im Insel-Verlag neu aufgelegt. Sowohl das Weib des Yoshiharu (namentlich Frau Nowaki und Mutter der schönen Sakurahime) als auch Sakurahime sind zwei zentrale Gestalten in Kyoden Santos Yomihon, einem Lesebuch, das Geistergeschichten, historische Gegebenheiten, buddhistische Religiosität und einen moralischen Appell an die Leser vermischt. Kyoden Santo schreibt laut dem Originalvorwort eine „Erzählung von Schuld und Sühne“:

Schuld laden viele der Charaktere in „Das Weib des Yoshiharu“ auf sich und zumeist werden sie geläutert. Allerhand Personen werden in die Handlung aufgeführt, die teilweise erst viel später einen zweiten, dritten oder vierten Auftritt haben. Alle Handelnden erscheinen schicksalhaft verknüpft. Da ist beispielsweise der Raufbold Midajiro, der von seinem Herrn, dem Fürsten Yoshiharu, verstoßen wird, nachdem er sich besonders ketzerisch benommen hat. Er erfährt Erleuchtung, als er eine Buddha-Statue aus einem Fluss fischt und mit der Statue im Gepäck auf Pilgerreise geht. Kinitsura, dem die Aufsicht über Yoshiharus schwangere Zeitfrau Tamakoto oblag, begeht als Sühne Selbstmord, als Tamakoto entführt wird. Die Drahtzieherin der Entführung ist niemand anderes als Yoshiharus eifersüchtige und kinderlose Erstfrau, Frau Nowaki. Sie lässt Tamakoto vor der Entbindung töten und lädt gewaltige Schuld auf sich. Als Frau Nowaki doch noch schwanger wird, wird die schöne Sakurahime geboren, die allerhand Männern den Kopf verdreht: Der Mönch Seigen kommt wegen seiner Verliebtheit vom Glauben ab. Der abgewiesene Fürst Heidayu sinnt auf Rache. Und der edle Muneo wird als Verlobter der Schönheit auserkoren. Doch nicht nur Hedayu führt Böses im Schilde – auch Tamakoto hatte in der Stunde ihres Todes Rache geschworen. So nimmt das Schicksal seinen Lauf…

„Das Weib des Yoshiharu“ ist wahrlich ein kleines Epos. Trotz der etwas antiquiert wirkenden Sprache – immerhin datiert das Werk aus dem 18. Jahrhundert und spielt im 13. Jahrhundert – liest sich das Yomihon flüssig und bleibt spannend bis zum Schluss. Sicherlich ein Leckerbissen für Freunde von Historienromanen und Samurai-Literatur.

Bibliographische Angaben:
Santo, Kyoden: „Das Weib des Yoshiharu“, Hermann Klemm/Erich Seemann, Freiburg 1957

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