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Sonntag, 3. Mai 2020

„Unschuldige Täter“ von Keigo Higashino

Manchmal bedarf es das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt: Ein verregnetes, kaltes Mai-Wochenende mit Corona-Ausgehbeschränkungen plus ein spannender Keigo Higashino-Roman, der (zum Teil) im Sommer am Meer spielt. Innerhalb weniger Stunden war das Werk verschlungen.

Leider verrät der Klappentext von „Unschuldige Täter“ für meine Begriffe glatt schon wieder ein bisschen zuviel über die Lösung des folgenden Falls: Ein Übernachtungsgast einer Pension wird in einem heruntergekommenen Örtchen, das die beste Zeit schon längst hinter sich hat, tot auf den Klippen am Meer aufgefunden. Kurz zuvor hat der Tote eine Versammlung von Umweltaktivisten, Fischern und der Firma DESMEC, die am Meeresboden nach Rohstoffen suchen will, besucht.

Zufällig hatte sich Professor Yukawa ebenfalls in dieselbe Pension wie der Tote eingemietet. Eigentlich sollte er die DESMEC beraten – doch seine natürliche Neugier treibt ihn zu eigenen Ermittlungen an, während die örtliche Polizei das Ganze am liebsten als Unfall deklarieren würde. Schließlich schaltet sich auch die Polizei von Tokio ein und stellt Untersuchung zum Hintergrund diverser Personen an.

Und so entspinnt sich ein typischer Keigo Higashino-Roman, bei dem der Leser die tröpfchenweisen Informationen schon einmal für sich ordnen und über die wahre Täterschaft spekulieren kann. Und doch wird einem dieses oder jenes Detail entgehen, bis Professor Yukawa am Schluss die finale Lösung präsentiert.

Besonders gut gefallen haben mir diesmal die Protagonisten, insbesondere der kleine Junge Kyohei, der in den Sommerferien zu seinen Verwandten geschickt wird, die die Pension betreiben. Yukawa und Kyohei tun sich als Lehrer und Schüler zusammen und so wird der verschrobene Yukawa in besonders sympathischem Licht dargestellt.

Bibliographische Angaben:
Higashino, Keigo: „Unschuldige Täter“ (Übersetzung aus dem Japanischen: Gräfe, Ursula), Tropen, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-608-50413-2

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