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Mittwoch, 29. Juni 2011

„Und plötzlich stumm“ von Kenzaburo Oe

Das Setting von „Und plötzlich stumm“ von Kenzaburo Oe, dem „Autor aus der Peripherie", ist ein typisches: Ein abgelegenes japanisches Bergdorf. Die ländliche Idylle wird gestört, als US-Soldaten inklusive eines Übersetzers im Jahr 1945 kurz nach Kriegsende das Dorf durchqueren. Dies ist das erste Zusammentreffen mit der Besatzungsmacht, die Stimmung ist angespannt, die Frauen sind auf einem Bergkamm vor Übergriffen in Sicherheit gebracht worden. Die Begegnung scheint gut zu verlaufen, bis eine Kleinigkeit eine fatale Entwicklung heraufbeschwört.

Die Handlung von „Und plötzlich stumm“ geht unter die Haut: Einem Außenseiter gelingt es, die Situation eskalieren zu lassen. Und dennoch scheint das Schweigen mehr Macht zu besitzen als die Gewehre von Soldaten.

Kenzaburo Oes Erzählung „Und plötzlich stumm“ aus dem Jahr 1958 umfasst nur 31 Seiten und lohnt sich als Anschaffung daher eher für Oe-Fans und Liebhaber toller Druckwaren: Das wunderschön gestaltete Büchlein wird von einem Bambusmotiv auf dem Umschlag und einem Transparentpapier im Innenteil geziert.

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