Da ist die Situation „Ein Mann und zwei Frauen“ schon kompliziert genug – aber was, wenn die wahre Liebe des Mannes keiner der beiden Frauen gilt, sondern seiner Katze Lily? In Junichiro Tanizakis Kurzroman geht es turbulent zu: Shinako, Shozos Ex-Frau, wurde gerade aus dem Haus gejagt, damit sich Shozo mit seiner reichen Cousine Fukuko verheiraten kann. Doch Shinako gibt nicht so einfach auf: Shozo vergöttert seine Katze Lily, die ihn bereits zehn Jahre seines Lebens begleitet. Was, wenn sie in Fukuko genug Eifersucht auf die Katze weckt, dass sie ihre Zustimmung gibt, Lily zu Shinako zu geben? Wäre dann nicht Shozo ganz schnell wieder zur Stelle, um seine geliebte Katze wiederzusehen?
Die Handlung in „Eine Katze, ein Mann und zwei Frauen“ gewinnt eine enorme Anschaulichkeit. Der Leser begleitet den dreist-trotteligen Shozo, wie er durchs Leben taumelt; Shinako beim Ränke-Schmieden in ihrem ärmlichen neuen Zuhause und Fukuko in Rage, wie sie Szenen zwischen Shozo und Lily beobachtet, die über Tierliebe hinausgehen. Da kann man sich ein Grinsen weiß Gott nicht verkneifen.
Und obwohl das Buch bereits 1936 zum ersten Mal erschien, ist die Geschichte so aktuell, als könnte sich Ähnliches auch heute abspielen. Natürlich mit den kleinen Abstrichen, dass sich keiner mehr einen Lampion mopsen würde, um ein Fahrradlicht zu ersetzen.
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