„Das wüste bittere Gift in meinem schmerzenden Körper vermehrt sich und droht, langsam wie Gelee aus einer Tube aus Ohren und Augen, Nase und Mund, After und Harnröhre hervorzuquellen…“ (S. 6)
Als Takashi, der jüngere Bruder und ehemaliger Studentenrevoluzzer, aus den USA nach Japan zurückkehrt, schlägt er Mitsu vor, gemeinsam für eine Weile in das Heimatdorf ihres Urgroßvaters nach Shikoku zu gehen.
Während Unruhen hatte der Urgroßvater einst seinen eigenen Bruder getötet, der der Rädelsführer des Aufstands war. Das Schicksal wird sich drei Generationen später wiederholen.
Wer Oes „Reißt die Knospen ab..“ mochte, wird von „Der stumme Schrei“ sicherlich enttäuscht sein. Der phlegmatische, passive Mitsu zieht den Leser glatt mit in seine Depression. Die Motive des aufwieglerischen Takashi sind genauso unzugänglich wie der von Selbstmitleid zerfressene Mitsu.
Interpretationsmöglichkeiten bietet „Der stumme Schrei“ sicherlich genug – aber ehrlich gesagt: Wären alle Oe-Bücher derartig anstrengend und depressiv, hätte ich bestimmt keines mehr gelesen. Wirklich alles andere als leichte Kost…
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