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Mittwoch, 16. Februar 2022

„Das Geschenk eines Regentags" von Makoto Shinkai & Naruki Nakagawa

In Makoto Shinkai und Naruki Nakagawas „Das Geschenk eines Regentags" werden vier Katzen und ihre Besitzer porträtiert. Die Katzen verändern die Schicksale der Menschen nachhaltig, auch wenn der feline Handlungsspielraum gering ist. Dabei werden die Lebenswege der einzelnen Charaktere verstrickt und der Leser begegnet ihnen in den unterschiedlichen Kapiteln wieder.

Da ist zum Beispiel die vereinsamte und sehr zurückhaltende Miyu, die fast schon autistische Züge an sich hat. Sie nimmt eines Regentages den kleinen, ausgesetzten Kater Chobi auf und rettet ihn so vor dem sicheren Tod. Chobi ist vernarrt in seine Besitzerin, die jedoch eine Bezugsperson nach der anderen verliert. Ob Chobi seine Miyu wieder zurück in menschliche Gesellschaft bringen kann?

Ein bisschen gewollt kommt „Das Geschenk eines Regentags" aber leider doch daher. Die primär weiblichen Charaktere sollen wohl sicherlich gezielt ein weibliches Publikum ansprechen. Die Themen sind typische, japanische Problemlagen wie das Hikikomori (den kompletten Rückzug aus dem Leben) und die absolute Überarbeitung (für den Tod durch Überarbeitung gibt es mit Karoshi sogar einen eigenen Begriff im Japanischen). Aber statt einer gesellschaftskritischen Auseinandersetzung werden diese Themen in "Das Geschenk eines Regentages" eher effekthascherisch aneinandergereiht.

Man möge mir verzeihen, dass ich so hart mit dem Episodenroman ins Gericht gehe. Er ist sicherlich solide, manchmal auch rührselige Unterhaltungsliteratur, die gut gemacht ist. Die Charaktere und das Setting wirken so anschaulich, dass man sich die Handlung wie einen Film vor Augen führen kann. Allerdings verpasst man auch nicht wirklich viel, wenn man den Roman nicht gelesen hat. Belanglos wäre zu gemein ausgedrückt. Jedoch hätte dem Roman mehr Tiefe gut getan.

Bibliographische Angaben:

Shinkai, Makoto & Nakagawa, Naruki: „Das Geschenk eines Regentags" (Übersetzung aus dem Japanischen: Patzschke, Heike), S.Fischer, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-10-397067-8

Dienstag, 15. Februar 2022

Naruki Nagakawa

Über Naruki Nagakawa lässt sich weit weniger herausfinden als über Makoto Shinkai, mit dem er „Das Geschenk eines Regentages“ geschrieben hat. Auf Wikipedia Japan lässt sich nachlesen, dass er 1974 in Nagoya geboren wurde. Er studierte an der Nagoya Universität und arbeitete als Student als Schauspieler und Dramatiker für ein kleines Theater.

Nach seinem Studium stieg er in die Entwicklung von Computerspielen bei der Firma Taito ein. Danach wurde er freier Drehbuchautor bis er in die Firma Story Riders wechselte, die Drehbücher produziert.

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Makoto Shinkai

Makoto Shinkai
(Photocredit:
linkington/Flickr
Creative Commons-
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Makoto Shinkai ist vor allem bekannt als Anime-Regisseur. Als sein Meisterwerk gilt der Animationsfilm „Your Name.“.

Er wurde 1973 in der Präfektur Nagano geboren. Seine Familie betrieb eine Baufirma. Seine Mutter liebte es, zu lesen, und der Funke sprang auch auf den Sohn über. Zudem spielte er gerne Computerspiele.

Nach dem Abschluss der Oberschule zog er nach Tokio, wo er an der Chuo-Universität Literaturwissenschaften studierte. Nebenher arbeitete er bei der Computerspielefirma Nippon Falcom, wo er auch nach seinem Studienabschluss weiter tätig war.

2002 veröffentlichte er seinen ersten animierten Kurzfilm „Hoshino Koe“, bei dem er sowohl Regie, Drehbuch, Zeichnen und Schnitt übernahm. Weitere Filme sollten folgen. 2016 feierte er mit „Your Name.“ seinen bisher größten Erfolg.

Vielen seiner Filme wurden auch als Manga veröffentlicht. Die Handlung seines Films „She and Her Cat“ adaptierte er 2013 zusammen mit Naruki Nagakawa für einen Roman, der als „Das Geschenk eines Regentages" auf Deutsch veröffentlicht wurde.

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