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Sonntag, 23. Juni 2019

"Die Rache" von Shugoro Yamamoto

Die Lektüre von Shugoro Yamamotos "Die Rache" hat so richtig Spaß gemacht und macht Lust auf mehr Werke des Autors - leider ist "Die Rache" aber (noch) die einzige Übersetzung des in Japan sehr populären Schriftstellers. Im Nachwort wird Shugoro Yamamoto wie folgt zitiert:

"Die Aufgabe der Literatur [...] ist nicht, festzuhalten, was am Soundsovielten Soundsovielten des Jahres 1600 in der Burg von Osaka geschah, sondern das, was sich selbigen Tags in der Burgunterstadt im Kopf eines einsamen Ladenbengels abspielte." (S. 61) 

Und ein Bengel ist der Protagonist von Shugoro Yamamotos "Die Rache" auf jeden Fall: Iwata, Sohn des Kochs in der Kumamoto-Burg, hat gleich vier Geliebte nebenher laufen. Grundsätzlich ist er immer abgebrannt und bringt alles Geld beim Glückspiel durch.

Als sein Vater vom legendären Schwertkämpfer Musashi getötet wird, steigt Iwatas älterer Bruder zum Familienoberhaupt auf uns verstößt prompt den jüngeren, nichtsnutzigen Bruder Iwata. Der war schon vorher gewillt, Bettler zu werden, da gerade alles schief läuft. Und nun setzt er seinen Plan in die Tat um. Seine Bettlerklause errichtet er just an dem Weg, der zu Musashis Zweitresidenz führt. Da munkeln die Leute, Iwata sinnt auf Rache und zollen ihm Respekt, der ihm nur bedingt gebührt. Musashi wirklich herauszufordern, steht außer Frage. Ein Spiel auf Zeit beginnt.

Die Darstellung des Iwatas macht wahrlich den Reiz der Geschichte aus. Und das Ende lässt einen laut Auflachen. Großes Kino in einem schmalen Bändchen.

Bibliographische Angaben:
Yamamato, Shugoro: „Die Rache“ (Übersetzung aus dem Japanischen: Cassing, Katja), Cass, Löhne 2018, ISBN 978-3-944751-18-4 

Samstag, 22. Juni 2019

Shugoro Yamamoto

Shugoro Yamamoto wurde im Jahr 1903 als Satomu Shimizu in ärmlichen Verhältnissen geboren. Shugoro Yamamotos Familie lebte bis zu einem Erdrutsch im Jahr 1907 in Otsuki in der Präfektur Yamanashi. Bei dem Unglück starben Shugoro Yamamotos Großeltern, ein Onkel und eine Tante. Daraufhin zog seine Mutter mit ihm zusammen zu seinem Vater, der aus beruflichen Gründen in Tokio lebte.

Shugoro Yamamoto besuchte verschiedene Grundschulen und wurde bereits in der vierten Klasse von seinem Klassenlehrer zum Schreiben ermutigt. Sein späterer Chef, Mentor und Ausbilder in einer Pfandleiher war ebenfalls literarisch interessiert und derjenige, von dem Shugoro Yamamoto seinen Künstlernamen übernahm.

Als die Pfandleihe 1923 durch das große Kanto-Erdbeben zerstört wurde, ging Shugoro Yamamoto nach Osaka. Er schlug sich eine Weile als Journalist in Westjapan durch, bis er 1926 in einer Zeitschrift seinen ersten Roman veröffentlichte. Zunächst publizierte er Kinder- und Jugendliteratur, bis 1942 ein erfolgreiches Werk über Samurai-Frauen erschien. Den Naoki-Preis hierfür lehnte er ab – wie fast alle weiteren Preise, für die er prämiert werden sollte.

Seine Werke spielen in Japans Vormoderne und werden gerne aus der Perspektive eines Underdogs erzählt. Viele seiner Romane wurden verfilmt, unter anderem von Akira Kurosawa.

1930 heiratete Shugoro Yamamoto das erste Mal. Der Ehe entsprangen zwei Söhne und zwei Töchter. Im Jahr 1945 starb seine Frau an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ein Jahr später heiratete Shugoro Yamamoto ein zweites Mal.

1967 starb Shugoro Yamamoto.

Interessante Links:

  • Wikipedia Japan: Biographie von Shugoro Yamamoto

  • Ins Deutsche übersetzte Erzählungen und hier rezensiert:

  • Die Rache