Der 1949 erschienene Kurzroman „Das Jagdgewehr“ machte Yasushi Inoue berühmt. „Das Jagdgewehr“ gilt als einer der Klassiker der japanischen Moderne. Erzählt wird die Geschichte nicht nur einer, sondern gleich mehrerer (un)glücklicher Lieben:
Ein Dichter beobachtet einen Jäger und lässt sich durch ihn zu dem Gedicht „Das Jagdgewehr“ inspirieren. Der Jäger, der sich Josuke Misugi nennt, findet sich in dem Gedicht wieder und kontaktiert den Dichter mit einem ungewöhnlichen Wunsch: Er möge drei an Josuke gerichtete Briefe lesen, die von drei verschiedenen Frauen stammen.
In den drei Briefen entfaltet sich die Liebesgeschichte zwischen Josuke und Saiko aus der Perspektive von Saikos Tochter Shoko, Josukes Ehefrau und Saikos Cousine Midori und Saiko selbst. 13 Jahre führen Josuke und Saiko ihre geheime Affäre und erfahren erst dann, dass Midori seit Anbeginn über die Liebschaft im Bilde ist. Saiko begeht daraufhin Selbstmord, da sie weiß, dass sie ein „Verbrechen“ an Midori begangen hat. Saiko krankt zudem noch an dem Betrug ihres Ex-Mannes, der nun erneut geheiratet hat.
„Das Jagdgewehr“ kommt ein bisschen wie ein Relikt aus alten Zeiten daher; sowohl sprachlich als auch thematisch, was die heutzutage wunderlich anmutende Ehe von Josuke und Midori betrifft. Dennoch gibt der Roman einige Denkanstöße rund um das Thema Liebe: Hat die Liebe auch ihre dunkle Seite? Warum hintergeht Saiko ihre Cousine, obwohl sie selbst schon einmal hintergangen wurde und dies bis zu ihrem Tod nicht überwunden hat? Für was würde man sich entscheiden: Zu lieben oder geliebt zu werden? Warum werden die Menschen lieber geliebt, als zu lieben? Und war Saiko nicht trotz aller widrigen Umstände 13 Jahre glücklich mit Josuke liiert?
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