Vor der Lektüre von „Einspruch der Dekadenz“ lohnt es sich auf jeden Fall, sich mit Osamu Dazais Biographie kurz auseinanderzusetzen. Selbstmordversuche, Frauengeschichten, Drogen, Alkohol und ein gewisser Hang zum Dandytum prägten nicht nur Osamu Dazais Leben, sondern sind auch Thema der vorliegenden zwölf Erzählungen und Kurzgeschichten.
So erfährt der Leser in der autobiographischen Erzählung „Erinnerungen“ mehr über die Kindheit und Jugend des Autors, seine literarischen Neigungen und seinen Narzissmus. In „Gegen den Strich“ wird unter anderem das Selbstverständnis des Studenten Osamu Dazai illustriert. Und selbstverständlich finden auch Geschichten rund um Affären mit Geishas und um Selbstmord ihren Platz. „Er ist nicht mehr der, der er früher einmal war“ setzt sich aber auch (leicht) kritisch mit dem Müßiggang auseinander.
„Einspruch der Dekadenz“ lässt den Leser hinter die Fassade des Autors Osamu Dazai blicken und bietet ein Panoptikum der Dekadenz. An manchen Stellen hätten jedoch ein paar Fußnoten sicherlich gut getan, um dem Nicht-Japanologen aufzuzeigen, welche Passagen autobiographische Züge tragen und welche der Fantasie entsprungen sind. So stochert der Leser ein bisschen im Dunkeln: Man glaubt nach der Lektüre zwar, einen Einblick in die nihilistisch-exzessive Lebenswelt des Osamu Dazai erhascht zu haben – aber ganz sicher kann man sich jedoch nicht sein.
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