„Das Fremde aus der Dose“ bietet einen herrlichen, wenn auch sehr kurzen Einblick in das Sprach- und Assoziationsphänomen Yoko Tawada. Aus dem Blickwinkel der Fremden in Deutschland fallen ihr Ungewöhnlichkeiten auf, über die der Einheimische niemals reflektieren würde. Die Charaktere, auf die die japanische Protagonistin trifft, sind eigenwillig und verschroben, wie man dies von Yoko Tawada kennt. Daher gibt es auch einiges zu erzählen über Talismane (oder Ohrringe?), Analphabeten, die nicht zwangsläufig dem Lesen und Schreiben nicht mächtig sein müssen, und dem seltsamen Phänomen von abwegig gestalteten Produktverpackungen.
Mehr darf man aber schon glatt nicht mehr aus „Das Fremde aus der Dose“ vorweg nehmen, ohne zuviel aus dem nur 18 Seiten dünnen Heft zu verraten. Sicherlich ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht gerade das Beste, wenn man den Neupreis von 4,50 Euro betrachtet. Für Liebhaber ist „Das Fremde aus der Dose“ aber ein delikates Kondensat der sprachverspielten Gabe der genialen Beobachterin Yoko Tawada.
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