„Ein Krabbenfangschiff ist eben weder ein Schiff, das unter dem Schutz des Seerechts steht, noch eine Fabrik, deren Arbeiter das Recht auf Arbeitsschutz genießen. Ein Krabbenfangschiff steht außerhalb aller Gesetze, es ist vogelfrei.“ (S. 28)
Daher riskiert der Aufseher Asagawa permanent die Leben der Besatzung: Selbst bei Sturmwarnung werden die ahnungslosen Fischer in ihren kleinen Booten aufs Meer geschickt, Kranke werden zum Arbeitseinsatz getrieben und ohnehin muss bis zur völligen Erschöpfung durchgearbeitet werden. Muckt einer auf, drohen die drakonischsten Strafen. Ein toter Arbeiter macht nichts aus – stehen doch im Hafen bestimmt schon wieder zehn Bewerber auf die Stelle bereit. Und selbst wenn ein Schiff sinken sollte – dagegen ist die Fischfanggesellschaft bestens versichert.
Takiji Kobayashi nimmt den Leser mit auf Krabbenfang mit der Hakkomaru – eine Fahrt, die manche Fischer und Arbeiter nicht überleben werden. Damit prangerte der Autor die brutale und schonungslose Ausbeutung der Arbeiter an – und bezahlte sein Engagement schließlich selbst mit dem Leben, als er 1933 im Polizeigewahrsam zu Tode gefoltert wurde. Der Kurzroman ist auch heute noch brisant. Als Leser atmet man regelrecht auf, dass man nicht in diese Zeit hineingeboren wurde, als eine Organisation der Arbeitnehmer unterbunden und deren Rechte schlichtweg inexistent waren.
„Das Fabrikschiff" erschien ins Deutsche übersetzt 1958 bereits unter dem Titel „Krabbenfischer" im Volk und Welt-Verlag.
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