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Sonntag, 11. September 2011

Kobo Abe

Der Roman-, Theaterstück- und Drehbuchautor Kobo Abe, der auch als „japanischer Kafka“ gilt, wurde 1924 in Tokio geboren und wuchs zeitweise in der von Japan annektierten Mandschurei auf. Weit weg vom Heimatland wurde Kobo Abe mehr von westlichen als von japanischen Autoren beeinflusst. Dazu zählten vor allem Poe, aber auch Nietzsche, Dostojewski und Lewis Carroll. 1940 kehrte er nach Tokio zurück, um zunächst die Oberschule zu besuchen und dann Medizin zu studieren. Da er ausgemustert wurde, blieb Kobo Abe der Kriegsdienst erspart. 1948 beendete er sein Medizinstudium erfolgreich, ohne jedoch jemals zu praktizieren. Im selben Jahr schloss er sich der avantgardistischen Bewegung Yoru no kai (Nachtgruppierung) an und kam so in Berührung mit Marxismus und Surrealismus. 1951 trat er in die kommunistische Partei ein. Nach mehreren Veröffentlichungen erhielt er ebenfalls 1951 den Akutagawa-Preis für „Kabe“. Als 1964 der Roman „Die Frau in den Dünen“ verfilmt wurde und den Filmpreis von Cannes gewann, wurde Kobo Abe auch im Westen bekannt. Weitere Romanverfilmungen, für die Kobo Abe selbst die Drehbücher schrieb, sind „Das Gesicht des Anderen“ und „Der verbrannte Stadtplan“. Mit 1993 starb der Autor an einem Herzinfarkt.

Kobo Abe gilt in Japan eher als internationaler als als japanischer Autor, da er sich bewusst von der traditionellen japanischen Literatur abgrenzte und angab, keine besonders starke Heimatverbundenheit zu fühlen. Andererseits gilt er eben dadurch als Wegbereiter für zeitgenössische japanische Autoren wie Haruki Murakami.

Typische Kobo Abe-Themen sind Selbstentfremdung, Identitätssuche und die Rolle des Individuums in einem großstädtischen Setting.

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Ins Deutsche übersetzte Romane/Erzählungen und hier rezensiert:

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