"An meinen Vater habe ich keine Erinnerungen, weil er ein Jahr nach meiner Geburt starb, und so wuchs ich auf, ohne je erfahren zu haben, wie es sich in einer Familie mit Vater lebt. Zudem hatte ich einen drei Jahre älteren Bruder, der am Down-Syndrom litt, und ich war immer mit ihm zusammen, weil er ständig jemanden neben sich brauchte. Als ich zwölf war, starb er. Ich glaube, das Zusammensein mit dem sprach- und verhaltensgestörten Bruder hat mich im Innersten stark geprägt." (S. 130)
Sie studierte englische Literatur und verfolgte von 1969 bis 1970 einen Aufbaustudiengang an der Meji Universität. Ihre erste Publikation erhielt 1969 einen Universitätspreis. Im selben Jahr wurde sie bereits für den Akutagawa-Literaturpreis nominiert. 1970 heiratete Yuko Tsushima. Sieben Jahre später erfolgte die Scheidung. 1985 verlor sie ihren 8-jährigen Sohn.
Yuko Tsushima verstarb im Februar 2016 im Alter von nur 68 Jahren in einem Krankenhaus in Tokio an Lungenkrebs.
Ihre Werke sind stark an ihre eigene Biographie angelehnt: Vaterlose Kindheit, Behinderung, Scheidung, Alleinerziehend-Sein und Verlust eines Kindes sind wiederkehrende Themen. Minderheiten rückt sie in den Fokus: Seien es Behinderte, die im wirtschaftlich wachsenden Japan der Nachkriegszeit gerne verdrängt wurden, oder seien es Frauen, die geschieden und/oder alleinerziehend sind.
Interessante Links:
- Chicago Tribune: Yuko Tsushima – I Am Not Pessimistic About The Future Of Women (Yuko Tsushima unter anderem über die Wahl ihres Pseudonyms „Yuko“, warum Glück die Menschen verdirbt und die Erwartungshaltung der Japanerinnen an die Ehe)
Ins Deutsche übersetzte Romane/Erzählungen und hier rezensiert:
- Heimlicher Handel (in „Japan erzählt“)
identisch mit: Die schweigenden Händler (in „Erkundungen – 19 japanische Erzähler“)
- Lichtkreise (erscheint 2023 in Neuübersetzung als "Räume des Lichts")
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