Mit „Der Yakuza“ zeichnet der Autor und Arzt Junichi Saga die Lebensgeschichte seines Patienten Eiji Ijichi auf. Eiji ist bereits schwer krank und erzählt biographische Episoden, die illustrieren, wie er zum Yakuza-Boss der Bande der Dewaya wurde: Aufgrund mangelnder schulischer Leistungen wird er von seinem Vater zum Arbeiten nach Tokio geschickt. Dort verdingt er sich bei seinem Onkel im Kohlehandel und kommt alsbald mit illegalem Glücksspiel in Berührung. Vorerst landet er auf einem Mitternachtsboot, das die Spieler an den polizeilichen Kontrollen vorbeischleust. Doch schon bald startet er selbst auf der untersten Hierarchiestufe als Yakuza bei der Dewaya, um schließlich irgendwann selbst zum Bandenchef aufzusteigen.
Beginnend in den 20er Jahren des letzen Jahrhunderts erzählt Eiji Ijichi von den alten Wertmaßstäben der Yakuza: Beispielsweise hat ein Yakuza sich ausschließlich im Glücksspielgewerbe zu betätigen. Wer auf andere Weise Geld verdient, verliert den Respekt der Yakuza. Ein Yakuza soll sich an Geishas und Prostituierte halten und „anständige“ Mädchen in Ruhe lassen. Im Yakuza-Quartier haben Frauen ohnehin nichts zu suchen, da sie als weicher gelten und bei der Polizei eher Geheimnisse ausplaudern könnten. Und natürlich wird auch die Sitte des Fingerabschneidens als Zeichen der Reue illustriert. Auch Eiji fehlen zwei Fingergelenke. Weswegen? – Natürlich: Die Frauen haben es ihm angetan…
Eiji wird aber auch als Soldat eingezogen und ins annektierte Korea geschickt, erlebt das Große Kanto-Erdbeben und muss im zweiten Weltkrieg nicht nur sich, sondern auch seine Untergebenen durchbringen. So steckt „Der Yakuza“ zudem auch noch voll von Anekdoten und Erlebnissen während diesen geschichtsträchtigen Ereignissen.
Nicht nur wer sich für die Geschichte der Yakuza interessiert, wird die Biographie von Eiji Ijichi verschlingen. Der böse Bube zeigt sich von einer sehr menschlichen Seite während der „guten alten Zeit“ und hat einige überraschende Storys auf Lager.
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