Auch mit „Wasurenagusa“ knüpft Aki Shimazaki an die vorangegangenen Kurzromane „Tsubaki“ und „Tsubame“ an, ohne dass jedoch ein Vorwissen der letztgenannten Werke vorhanden sein muss.
Dieses Mal wird die Lebensgeschichte aus dem Blickwinkel von Kenji Takashi erzählt. Kenji ist der einzige Nachkomme einer alteingesessenen Familie und trägt somit die Verantwortung des Stammhalters. Da ihm seine erste Frau keinen Nachfolger gebiert, zwingt ihn seine Familie, sich von seiner scheinbar unfruchtbaren Frau zu trennen. Kenji bereut, dass er nicht die Stärke besitzt, dem Druck seiner Familie zu widerstehen. Denn er fühlt sich bevormundet, möchte sein eigenes Leben führen – und muss feststellen, dass seine erste Frau nun ein Kind hat; die Unfruchtbarkeit wohl ihm selbst zu unterstellen ist.
Kenji träumt von „Wasurenagusa“, von Veilchen. Als er die alleinstehende Mariko, die einen unehelichen Sohn hat, mit Veilchen in der Hand sieht, ist dies für ihn ein Zeichen. Er möchte Mariko heiraten, ihren Sohn adoptieren.
Mariko – wie auch bereits Jahre zuvor Kenjis ehemaliges, lieb gewonnenes Kindermädchen Sono – trifft auf Ablehnung in der Familie, da sie von „zweifelhafter Herkunft“ ist. Doch Kenji lässt sich dieses Mal nicht mehr fremdbestimmen und bricht mit der Familie.
Jahre später erst erfährt er Dinge aus der Zeit vor seiner Geburt, die das Verhalten seiner inzwischen verstorbenen Eltern umso unverständlicher machen.
„Wasurenagusa“ zeichnet das Bild eines entschlossenen Mannes, der sich gesellschaftlichen Konventionen zum Trotz durch sein Herz leiten lässt und sein Glück findet. Ein schöner Abschluss für die drei Romane Aki Shimazakis, die bisher auf Deutsch erhältlich sind!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen