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Montag, 22. August 2011

„Eidechse“ von Banana Yoshimoto

Mit sechs Erzählungen schreibt Banana Yoshimoto in „Eidechse“ von Veränderung, Weiterentwicklung und Hoffnung auf eine gute Zukunft – typische Banana Yoshimoto-Themen also.

Untypisch jedoch ist, dass die Hälfte der Geschichten von je einem männlichen Ich-Erzähler handeln – sind doch die Banana Yoshimoto-Protagonisten ansonsten doch glatt durchweg weiblich. Allen dieser drei Ich-Erzählern ist gemeinsam, dass sie sich auf eine Beziehung einlassen und verunsichert sind:

In „Frisch verheiratet“ möchte der Protagonist möglichst nicht zurück nach Hause zu seiner Angetrauten, bis er eine wunderliche Begegnung in der U-Bahn hat. In „Eidechse“ nähert sich ein Pärchen fast magnetisch an und entdeckt in einer Krise eine wichtige Gemeinsamkeit. „Helix“ erzählt wiederum von einem Paar, dessen Zukunft sich am Scheideweg befindet: Er ist verunsichert, da sie sich auf ein Experiment einlassen will, bei dem sie alles Unwichtige vergessen soll – wird sie dadurch auch ihn vergessen?

Die weiteren drei Erzählungen werden aus der weiblichen Perspektive erzählt: „Der Kimichi-Traum“ verbindet die Ich-Erzählerin mit ihrem Partner, der nach langer Zeit seine Ehefrau für sie verlassen hat. „Der Glücksbringer“ wird der Ich-Erzählerin von ihrem baldigen Freund geschenkt – und er bewirkt, dass die in einer Kommune aufgewachsene Frau sich nun wohler in der Großstadt fühlt. „Die denkwürdige Begebenheit am Großen Fluss“ hat die Ich-Erzählerin unbewusst geprägt – doch schließlich beruhigt sich ihr unsteter Lebenswandel.

Die Qualität der einzelnen Erzählungen schwankt ziemlich: Von konfus bis magisch. Manche Figuren lassen den herzerwärmenden, schmachtvollen Banana Yoshimoto-Funken überspringen. Andere erscheinen dagegen flach und unzugänglich als wären sie einer rudimentärene Rohfassung der Erzählung entsprungen. „Eidechse“ und „Der Glückbringer“ zählen für mich zu den Highlights, die das Buch allemal einen Kauf wert sein lassen.

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