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Freitag, 5. August 2011

„Kitchen“ von Banana Yoshimoto

Banana Yoshimotos „Kitchen“ ist – laut Nachwort – ein Buch über das Überwinden und Wachsen und enthält mit den beiden Erzählungen „Kitchen“ und „Moonlight Shadow“ die literarischen Erstlinge der japanischen Kultautorin.

In „Kitchen“ hat Mikage gerade den letzten Verwandten verloren. Ihre Großmutter hat den Großvater und Mikages Eltern überlebt; hat Mikage aufgezogen und die Studentin schließlich allein auf der Welt zurückgelassen. Mikage ist zunächst wie gelähmt ob ihrer Einsamkeit, schläft neben dem Kühlschrank und hofft, dass der Schmerz irgendwann doch bitte nachlässt. Der gleichaltrigen Yuichi und dessen „Mutter“ Eriko (im Grunde genommen Yuichis verwitweter Vater, der sich nach dem Tod von Yuichis Mutter zu Frau umoperieren hat lassen) nehmen Mikage zu sich und bilden für eine Weile eine illustre, aber liebevolle Patchwork-Familie. Doch irgendwann klopft der Tod wieder an die Tür und stellt die Protagonisten erneut vor die Herausforderung, zu überwinden und zu wachsen.

Banana Yoshimoto versucht ihren Lesern Mut zu machen, indem sie Eriko beispielsweise die folgenden Worte in den Mund legt:

„Aber wer in seinem Leben nie richtig verzweifelt war, wer nicht weiß, welche Dinge wirklich zählen, der wird erwachsen, ohne je erfahren zu haben, was Glück ist.“ (S. 54)

Auch Satsuki, die Protagonistin in „Moonlight Shadow“, ist wie betäubt von einem Todesfall: Ihr Freund ist vor kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Sie lenkt sich ab, indem sie schon frühmorgens zum Joggen geht. Vor Kummer nimmt sie immer weiter ab. Durch einen Zufall – oder durch Schicksal – lernt sie Urara kennen, die sie bittet, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt am Fluss von Satsukis Heimatort einzufinden. Hier soll alle hundert Jahre ein einzigartiges Ereignis stattfinden, das Satsuki hoffentlich die ersehnte Linderung verspricht.

Der Autorin gelingt es durchaus, mit „Kitchen“ einen schönen, manchmal auch phantastischen Ausblick in düsteren Momenten zu geben. „Kitchen“ geht zu Herzen, auch wenn Banana Yoshimoto durch die Blumigkeit der Sprache bekanntermaßen hart an der Grenze zum Kitsch steht.

1 Kommentar:

  1. Ein eigener Blog für japanische Literatur! Toll! Schön, dass sich auch andere für diese Sparte interessieren und sich scheinbar damit auskennen. So kann ich mir nun endlich Leseinspiration holen, was ich bestimmt hier immer tun werde. :)

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