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Montag, 15. August 2011

„Kae und ihre Rivalin“ von Sawako Ariyoshi

Der historische, biographische Roman „Kae und ihre Rivalin“ von Sawako Ariyoshi dreht sich um die Samurai-Tochter Kae, die im 18. Jahrhundert in die Arztfamilie der Hanaokas einheiratet. Kaes Vater hält einen Arzt nicht für standesgemäß. Doch auf Drängen von Kaes Mutter und Kae selbst willigt er in die Hochzeit ein.

Kae ist seit ihrer Kindheit fasziniert von Otsugi, der Mutter ihres Ehemanns, den sie erst drei Jahre nach ihrer Hochzeit zu Gesicht bekommen wird. Otsugi ist von unvergleichlicher Schönheit und Anmut, dass sich Kae geschmeichelt fühlt, dass eine derartige Frau um ihre Hand für den Sohn Seishu bittet, der zum Medizinstudium in Kyoto weilt. Bis zur Beendigung des Studiums wartet Kae im Haushalt der Schwiegereltern auf die Rückkehr ihres Ehemannes und beteiligt sich an den Webarbeiten der Schwägerinnen, um das Studium von Seihsu mitzufinanzieren. Das Verhältnis zwischen Kae und ihrer Schwiegermutter Otsugi ist hervorragend, bis Seishu schließlich zurückkehrt. Otsugi wird eifersüchtig auf Kae, die ihr den Sohn nun streitig macht.

Die Konkurrenz zwischen Kae und Otsugi geht gar so weit, dass sich beide für Seishus medizinische Experimente aufdrängen, der seine Narkosemittel vorerst noch an Katzen und Hunden testet. Für Kae bleibt ihr Einsatz nicht folgenlos…

Dank des aus krankhafter Eifersucht gespeisten Engangements von Ehefrau und Mutter gelingt Seishu 1805 die erste erfolgreiche Brustkrebsoperation unter Vollnarkose. Damit hatte er ein wirksames Vollnarkose-Mittel mehr als 30 Jahre vor vergleichbaren Erfolgen im Westen entwickelt. Mehr als 150 Brustkrebsoperationen konnten so von ihm durchgeführt werden.

Trotz des historischen Rahmens rund um Seishu Hanaokas medizinische Experimente thematisiert Sawako Ariyoshi aber auch das traurige Schicksal von japanischen Frauen im 18. Jahrhundert. Sie werden verheiratet und erfahren als Fremde Leid in ihrer neuen Familie. Ist es da nicht besser, unverheiratet in der eigenen Familie zu bleiben und kinderlos zu sterben?

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