Kazuko Saegusas Roman „Der Sommer an jenem Tag“ setzt am 15. August 1945 ein: Die 15- bis 16-jährigen Schülerinnen verrichten ihren Kriegsdienst mit der Nähmaschine, um Uniformen herzustellen, als ihnen befohlen wird, sich um zwölf Uhr in der Aula einzufinden: Das erste Mal in ihrem Leben werden sie die Stimme des japanischen Kaisers hören, der die Kapitulation Japans verkünden wird. Von der „Stunde Null“ der japanischen Geschichte erzählt die 16-jährige Schülerin Takako, die der Leser bis zum 24. August begleitet.
Von Tag zu Tag fällt von Takako und ihren Mitschülerinnen die „Besessenheit“ ab. Bis zum Schluss waren sie der Überzeugung, der Krieg sei zu gewinnen, wenn das ganze Volk nur zusammenhielte. Sie erfahren nach und nach von den verheerenden Atombombenwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Und sie machen die Erfahrung, dass alle Not und Entbehrung, die während des Krieges noch von edlem Charakter waren, nun nur noch ein Zeichen des blanken Überlebens sind.
Takako reflektiert dabei aber auch über die Rolle der Frau im Krieg. Wie sie sich als nutzlos und zeitrangig fühlte, da sie nicht wie ein Soldat ins Feld ziehen konnte. Und wie groß ihre Freude war, zum Arbeitsdienst herangezogen zu werden, um auch einen Beitrag leisten zu können. Doch auch nach dem Krieg soll sie nun den heimkehrenden Soldaten die Ehre beweisen – dem Engagement der Frauen wird wiederum keinerlei Beachtung zu teil. Mehr noch: Am eigenen Leib erfährt sie die Verrohung der Soldaten durch den Krieg, die die hochgehaltenen, edlen Ideale als Farce erscheinen lassen.
Kazuko Taegusa schildert in einer schmucklosen, einfachen Sprache, wie die Kapitulation ganz langsam ins Bewusstsein der Menschen dringt, wie der Alltag ins Wanken gerät und sich die Protagonisten neu verorten müssen. Ausschnitte von "Der Sommer an jenem Tag" wurden aufgrund der Eindrücklichkeit des Werkes sogar in Oberschullesebücher aufgenommen.
letzter Absatz: einfachEN Sprache
AntwortenLöschenDankeschön!
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