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Dienstag, 28. Februar 2012

„Der Hai von Shinjuku – Rache auf chinesisch“ von Arimasa Osawa

Kommissar Samejimas zweiter Fall hat es in sich: Bei einer Observierung eines illegalen Mahjong-Clubs beobachtet Samejima einen gefährlich aussehenden Taiwanesen. Als er mit seiner Freundin Sho privat in Shinjuku unterwegs ist, kreuzt der Unbekannte unversehens erneut seinen Weg. Als Samejima bemerkt, dass der Taiwanese von einem Yakuza verfolgt wird, heftet er sich an deren Fersen. Er wird Zeuge von einem beeindruckenden Kampf: Mit wenigen Schlägen wehrt der Taiwanese den bald krankenhausreifen Yakuza ab, als er in einer Gasse angegriffen wird. Samejima gibt sich als Polizist zu erkennen – gleiches gilt für den Taiwanesen namens Guo, der angibt, Kommissar in Taipeh zu sein und in Japan Urlaub machen zu wollen. Überprüfungen ergeben, dass Guo tatsächlich der taiwanesischen Polizei angehört, doch den Japan-Urlaub nimmt Samejima dem Kommissar nicht ab. Er soll recht behalten: Guo hat sich an die Fersen eines taiwanesischen Auftragsmörder namens Giftaffe geheftet, der Rache an einem Landsmann nehmen will, der wiederum bei einem japanischen Yakuza Unterschlupf gesucht hat. Samejima befürchtet ein Gemetzel unter den Yakuza und versucht, das Schlimmste zu verhindern…

Arimasa Osawa erzählt „Der Hai von Shinjuku – Rache auf chinesisch“ aus mehreren Erzählperspektiven. Der Effekt in diesem Fall: Irgendwie fiebert man sowohl für den Helden als auch für den Anti-Helden mit. Leider können nicht beide triumphieren.

Trotzdem entbehrt der Roman nicht eine unfreiwillige Komik: Harte Cops, die Eiskaffee bestellen und Schlafanzüge tragen – das passt irgendwie nicht in das Bild eines einsamen Wolfs. Und leider wirkt der ansonsten so coole Samejima gegen seinen taiwanesischen Kollegen ein bisschen wie ein Weichei.

Der zweite Teil der Samejima-Reihe ist weitaus spannender, rasanter, aber auch brutaler als der Vorgänger „Der Hai von Shinjuku – Sodom und Gomorrha“. Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht nötig, da die wesentlichen Eckpunkte rund um Samejimas bisherige Erfahrungen als Polizist kurz angerissen werden. Besonders interessant sind in „Der Hai von Shinjuku – Rache auf chinesisch“ die zahlreichen Hintergrundinformationen zu den japanischen Yakuza und ihrem taiwanesischen Spiegelbild.

Ein kleines Update: Ab August 2014 ist der Roman auch unter dem Titel „Giftaffe" erhältlich.

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