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Montag, 20. Mai 2013

„Unauslöschlich“ von Akira Yoshimura

„Unauslöschlich“ ist die Schuld von Akira Yoshimuras Protagonisten Kikutani. Als er seine Ehefrau und ihren Liebhaber inflagranti erwischt hat, sieht der Gymnasiallehrer Kikutani rot: Er schnappt sich ein Messer, verletzt den Liebhaber und tötet seine Ehefrau. Damit nicht genug: Er legt Feuer im Haus des Liebhabers; dessen alte Mutter kommt im Flammenmeer um.

16 Jahre sind vergangen und Kikutani, zu lebenslänglichem Arrest verurteilt, bekommt die Chance wegen guter Führung auf Bewährung entlassen zu werden. Zwar macht er auf alle Instanzen den Eindruck, er würde seine Tat bereuen, doch insgeheim weiß er, dass seine Tat unausweichlich war. Geradezu mechanisch und ruhig ging er zu Werke – und würde in dieser Situation auch sicherlich erneut genauso handeln, könnte er die Zeit zurückdrehen.

Der Leser begleitet den entlassenen Sträfling bei seiner Resozialisierung: Zunächst wird er im Übergangsheim von Kiyoura untergebracht, der Ex-Häftlingen mit Rat und Tat zur Seite steht: Wie haben sich die Preise in den letzten Jahren entwickelt? Wie kommt man in einem Kaufhaus zurecht? Wie mit den vielen Leuten auf der Straße? Und wie mit diesen blöden, neumodischen Rolltreppen? Kiyoura vermittelt Kikutani auch einen Job als Hilfsarbeiter auf einer Hühnerfarm. Hier muss sich Kikutani wappnen: Denn seine Vergangenheit als entlassener Mörder darf auf keinen Fall entlarvt werden. Kikutani gilt bald als mustergültiger Ex-Häftling auf Bewährung. Doch in ihm brodelt es: Obwohl er nicht mehr im Gefängnis ist, ist er trotzdem unter intensiver Kontrolle seines Bewährungshelfers und unfrei. Insbesondere seine baldige neue Ehefrau kann sich mit dieser Situation nicht arrangieren.

„Unauslöschlich“ ist ein primär leises Buch, das Kikutanis Weg zurück in ein geregeltes Leben beschreibt und in Rückblenden die Geschehnisse beleuchtet, die zu den Morden geführt haben. Spannende Handlung bietet der Roman nicht, dafür das Psychogramm eines Mörders aus Affekt und eines Ex-Häftlings in Resozialisierung. 

Recht untypisch für den btb-Verlag sind allerdings die unzähligen Rechtschreibfehler. Da steht Kikutani mal vor einem „Real“ statt vor einem Regal, „treut“ sich statt sich zu freuen und heißt kurzzeitig Kikitani.

Bibliographische Angaben:

Yoshimura, Akira: „Unauslöschlich“ (Übersetzung aus dem Japanischen: Sabine Mangold), btb, München 2004, ISBN 3-442-73192-5

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