Als Onodera im Hauptbahnhof von Tokio unvermutet auf seinen Kumpan Go trifft, ahnen die beiden noch nicht, dass der Grund ihrer jeweiligen beruflichen Reisen derselbe ist: Onodera soll mit einem Tiefseetauchboot eine Forschungsarbeit unterstützen, um den Untergang einer kleinen, japanischen Insel zu untersuchen. Go soll prüfen, warum die Arbeiten am Gleisbett für den neuen Superexpress abgebrochen werden mussten. Der verschrobene Wissenschaftler Professor Tadokoro, der mit Onodera auf Tauchgang geht, zählt eins und eins zusammen: Der Erdmantel scheint in Bewegung geraten zu sein, die Auswirkungen auf Japan erscheinen katastrophal. Dank der Förderung durch einen reichen Gönner kann Professor Tadokoro ein Forschungsteam auf die Beine stellen, dem auch Onodera angehören wird. Wie der Titel von Sakyo Komatsus Roman schon verrät: Japan wird über kurz oder lang im Meer versinken.
Aus unterschiedlichen Perspektiven werden die diversen Vulkanausbrüche und Tsunamis geschildert, die über Japan hereinbrechen und tausende Menschenleben fordern. Wann soll die Regierung der Bevölkerung die Wahrheit sagen, wenn zu befürchten steht, dass eine Massenpanik ausbricht? Und wer mag bloß bereit sein, die Millionen Flüchtlinge aufzunehmen, die evakuiert werden müssen? Wie ist das logistische Problem zu stemmen, das eine derartig große Evakuierungsmaßnahme mit sich bringt?
Seit 3/11 rückte Sakyo Komatsus Katastrophenroman aus dem Jahr 1973 wieder verstärkt ins Interesse der Leser. Das Werk, das in Deutschland auch als „Wenn Japan versinkt“ erschien, basiert auf der auf ein Drittel gekürzten amerikanischen Version. Sicherlich ist es ein bisschen schade, dass somit nur ein Teil des Romans ins Deutsche übertragen wurde, doch für mich war die Länge des Romans mit guten 260 Seiten genau richtig. Sicherlich hätten die Charaktere von einer ausführlicheren Darstellung profitieren können, doch mein Bedarf an Katastrophenszenerien war nach der Lektüre gesättigt.
Bibliographische Angaben:
Komatsu, Sakyo: „Japan sinkt“ (Übersetzung aus dem Amerikanischen: Schultz, Klaus), Volk & Welt, Berlin 1987, ISBN 3-353-00119-0
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen