„Hisako Matsubaras kleine Weltausstellung“ beginnt mit einer liebevollen Hommage an die Bewohner von Osaka. Statt mit „kon nichi wa“ begrüßen sich die umtriebigen Osakaner „moukari makka“; mit einem „na, heute schon was verdient“? Ein bisschen schade finden sie es jedoch, wenn man ihnen den Handel zu einfach macht. Sie winden sich zwar geziert, wenn der Geschäftspartner handeln will, aber im Grunde genommen macht ihnen der Verkauf dann gleich noch mehr Spaß. Der Verdienst wird dann auch möglichst gleich in ein gutes Essen investiert.
Manche der kurzen Kapitelchen in „Hisako Matsubaras kleine Weltausstellung“ erinnern ein bisschen an Texte von Yoko Tawada, wenn die Autorin ihren amüsierten Blick unter anderem auf die Deutschen und Europa richtet. So landet die Studentin Yuki ausgerechnet zur Weiberfastnacht in Köln und muss sich unfreiwillig dem Gefasel eines Taxifahrers aussetzen. Insbesondere ihre Begegnungen mit den deutschen Männern sind frech und sorgen für ein Grinsen beim Lesen.
Doch auch Episoden in Japan werden geschildert: Der deutsche Michel auf der Weltausstellung von Osaka wird von der Autorin bloßgestellt. Junge Japanerinnen begeben sich mit deutschen Touristen in ein Traditionslokal – und schämen sich ob der Manieren ihrer Begleiter. Ein deutscher Redakteur macht seine erste Erfahrung im Umgang mit einer Geisha. Und ein studentischer Schuhbewacher hat’s im Umgang mit ausländischen Gästen faustdick hinter den Ohren.
Mit 130 Seiten im Kleinformat ist „Hisako Matsubaras kleine Weltausstellung“ zwar schnell ausgelesen, aber jede Seite für sich ist ein amüsanter Lesegenuss.
Bibliographische Angaben:
Matsubara, Hisako: „Hisako Matsubaras kleine Weltausstellung – Ein literarischer Pavillon“, R. Piper, München 1970, ISBN 3-492-018351
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