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Sonntag, 25. August 2013

Noe Ito

Noe Ito
(Creative Commons Lizenz)
Noe Ito wurde 1895 in die Familie eines verarmten Händlers und Arbeiters, wohnhaft in einem Dorf auf Kyushu, hineingeboren. In der dörflichen Gemeinschaft erlebte sie vor allem die Frauen als ein vitales, umtriebiges Geschlecht. Im Alter von 10 Jahren ging Noe Ito zu ihrem Onkel nach Nagasaki, um dort die Mittelschule zu absolvieren. Erst hier wurde sie mit den strengen Weiblichkeitsidealen konfrontiert, während sie selbst selbst wie ein „boyish girl“ wirkte. In der Schulzeit begann sie mit dem Verfassen von Gedichten. Dank der Unterstützung eines Freundes ihres Onkels, der selbst Schriftsteller war, konnte sie ein liberales Mädchengymnasium in Tokio besuchen.

Jedoch wäre Noe Ito nach dem Abitur fast mit einem Landwirt zwangsverheiratet worden, hätte sie nach ihrer Verlobung nicht Reißaus genommen. Sie versteckte sich zunächst bei ihrer Tante, kehrte dann nach Tokio zurück und fand dort die Unterstützung ihres Englischlehrers Jun Tsuji, den sie 1915 heiratete. Aufgrund ihrer Affäre wurde Jun Tsuji von der Schule entlassen.

Noe Ito begann, an der feministischen Zeitschrift Seito (Blaustrumpf) mitzuarbeiten. Später wurde sie Herausgeberin und Chefredakteurin. Da ihr Ehemann keine geregelte Arbeit fand, oblag es primär ihr, für den Lebensunterhalt und die beiden gemeinsamen Kinder aufzukommen. Schließlich trennte sie sich von Jun Tsuji, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Noe Ito hatte zwischenzeitlich den Anarchisten Sakae Osugi kennen und lieben gelernt. Sie praktizierten eine Art von „freier Liebe“, da Sakae Osugi offiziell mit zwei weiteren Frauen verkehrte, aber diesen ebenfalls sexuelle Freizügigkeit zugestand. Als eine der Frauen Sakae Osugi aus Eifersucht zu töten versuchte, zerbrach das Vierergespann.

Noe Ito lebte fortan in wechselnden Wohnungen mit Sakae Osugi zusammen. Sie gebar ihm mehrere Kinder, die sie unter anderem Mako (in der Schreibung von „Teufelskind“), Ema (nach der Feministin und Anarchistin Emma Goldman), Louise (nach der Autorin und Anarchistin Louise Michel) und Nestor (nach dem Anarchisten Nestor Machno) nannten.

Die Wirren nach dem Großen Kanto-Erdbeben wurden von der Polizei genutzt, um sich dem lästigen anarchistischen Ehepaar zu entledigen: Noe Ito und Sakae Osugi wurden zusammen mit einem 6-jährigen Neffen Osugis verhaftet. Das Paar wurde gefoltert und alle drei wurden erdrosselt in einen Brunnen geworfen.

Noe Ito hatte einen gewaltsamen Tod ihrerseits bereits vorausgesehen. Am 16. September 1921 starb sie mit nur 28 Jahren. Die Kinder des Paares wurden in die Familien väterlicher- und mütterlicherseits aufgeteilt und umbenannt.

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