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Montag, 5. November 2012

Ryunosuke Akutagawa

Ryunosuke Akutagawa
Ryunoskue Akutagawa gilt als Vater der japanischen Kurzgeschichte. Tatsächlich scheiterte er an der Kreation von Romanen und publizierte bis zu seinem Selbstmord im Alter von 35 Jahren ca. 150 Erzählungen und Kurzgeschichten.

1892 in Tokio geboren war es ihm nicht vergönnt, von seiner leiblichen Mutter Fuku Nihara, einer geborenen Akutagawa, aufgezogen zu werden. Kurz nach seiner Geburt brach eine schwere Psychose bei der Mutter aus. Ihr Sohn wurde von ihrem Bruder aufgezogen und nahm damit auch den Nachnamen Akutagawa an. Den Vornamen Ryunosuke (= Drachensohn) erhielt er, da er im Jahr, im Monat, am Tag und – angeblich – auch in der Stunde des Drachen geboren wurde.

Er war schon früh an Literatur von Ogai Mori und Soseki Natsume interessiert. 1913 begann er, Anglistik an der kaiserlichen Universität von Tokio zu studieren. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst als Englischlehrer.

Sein Wunsch, eine Jugendfreundin zu heiraten, scheiterte am Widerstand seiner Familie. 1918 heiratete er Fumi Tsukamoto, mit der er drei Kinder hatte.

1914 publizierte er noch als Student seine erste Kurzerzählung „Rashomon“, die später von Akira Kurosawa verfilmt werden sollte. Soseki Natsume wurde nach der Veröffentlichung auf Akutagawa aufmerksam. Soseki Natsume fungierte fortan als Mentor für den jungen Autor. Die Erzählung „Die Nase“ resultierte aus gemeinsamen Treffen.

Ryunosuke Akutagawa lehnte den Naturalismus ab, den die Leser ebenfalls müde waren. Oscar Benl beschreibt im Nachwort des Bandes „Chrysanthemen-Ball“ Akutagawas Stil wie folgt:

„So fand Akutagawa, dem die künstlerische Gestaltung wichtiger als das Material, die ausgewogene Form schöner als Empfindungen und Bekenntnisse erschien, den Boden für sich bereitet. Er bezauberte weithin durch sein Formgefühl.“ (S. 149)

Mit seinem Fokus auf die Form stand Akutagawa in Opposition zum Stil von Junichiro Tanizaki.

Mitte der 20er Jahre brach genauso wie bei seiner Mutter auch bei Ryunosuke Akutagawa eine psychische Störung auf. 1927 versuchte er ein erstes Mal vergebens, sich das Leben zu nehmen. Im selben Jahr nahm er eine Überdosis Veronal ein, die er von seinem Hausarzt Mokichi Saito erhalten hatte, und verstarb.

Der Autor Kan Kikuchi, der seit Schulzeiten mit Ryunosuke Akutagawa befreundet war, rief 1935 zu Ehren seines Freundes den Akutagawa-Literaturpreis aus, mit dem Nachwuchsschriftsteller ausgezeichnet werden.

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Weitere ins Deutsche übersetzte Erzählungen/Kurzgeschichten:
  • Die Fluten des Sumida
  • Die Geschichte einer Rache
  • Japanische Novellen
  • Rashomon

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