„Schwimmbad im Regen“ von Yoko Ogawa umfasst drei Erzählungen, die für die Autorin den Durchbruch in Japan bedeuteten: „Das Wohnheim“, „Tagebuch einer Schwangerschaft“ und eben „Schwimmbad im Regen“.
Mit einer Eindringlichkeit, die unter die Haut geht, wird in der ersten Erzählung ein fast verlassenes Studentenwohnheim beschrieben. Seit ein Mathematikstudent spurlos verschwunden ist, möchte niemand mehr an diesem verwunschenen Ort wohnen. Die Protagonistin, die dort während ihres sechs Jahre zurückliegenden Studiums selbst dort lebte, bringt ihren Cousin dort trotzdem unter. Außer ihm lebt nur noch ein Hausmeister dort, der alle anfallenden Tätigkeiten bewältigt, obwohl ihm alle Gliedmaßen außer dem rechten Bein fehlen. Wie mag es dem Cousin dort ergehen?
Im „Tagebuch einer Schwangerschaft“ werden einige Tage dokumentiert, wie sie die Protagonistin mit ihrer schwangeren Schwester erlebt. Die Schwester und der Schwager stehen der Schwangerschaft recht distanziert gegenüber. Vielleicht der Grund, weswegen die Protagonistin ein Ernährungsexperiment mit der schwangeren Schwester durchführt?
Und schließlich erzählt „Schwimmbad im Regen“ die Geschichte einer Braut, die das gemeinsame Haus des baldigen Ehepaars einrichtet. In der neuen Stadt trifft sie auf einen Vater und dessen 3-jährigen Sohn, die fasziniert von Schulküchen sind. Was eine Schulküche nur mit einem Schwimmbad im Regen zu tun hat?
Leider beginnt das Buch mit der stärksten Erzählung. Daher können die folgenden nur schlechter abschneiden. Dennoch gelingt es der Autorin jedes Mal wieder, eine plastische Stimmung zu zaubern, als könnte man die Einsamkeit des Wohnheims, die Distanz der schwangeren Schwester oder die Aura von Vater und Sohn regelrecht berühren.
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