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Dienstag, 2. April 2013

„Shizukos Tochter“ von Kyoko Mori

Kyoko Moris „Shizukos Tochter“ wird eher als Jugendroman gehandelt, wobei die Thematik so traurig ist, dass ich persönlich das Buch keinem Jugendlichen empfehlen würde: Das erste Kapitel beschreibt den Selbstmord der Ehefrau und Mutter Shizuko. Shizukos Ehe ist zerrüttet, der Ehemann hat sich eine Geliebte angeschafft, verbringt kaum noch Zeit mit Ehefrau und Tochter und ist ohnehin mit besonders wenig sozialer Kompetenz ausgestattet. Im Falle einer Scheidung würde Shizukos Tochter Yuki bei ihrem Ehemann bleiben müssen, wie es die japanische Tradition vorsieht.

Yuki, für die die Mutter ein und alles war, wird durch den Selbstmord ihrer Mutter in ein hassenswertes Familienleben katapultiert: Der Vater heiratet ein Jahr nach dem Selbstmord der Mutter seine Geliebte, die jegliche Erinnerungsstücke an Shizuko aus Yukis Zuhause tilgen möchte. Gesprochen wird nur noch das allernötigste, da die Stimmung angespannt ist. Um ein harmonisches Familienleben vorzugaukeln, wird Yuki von ihrer Verwandtschaft mütterlicherseits abgeschirmt.

„Shizukos Tochter“ ist sehr einfach geschrieben, um sicherlich auch einem jugendlichen Publikum gerecht zu werden. Besonders Blumen werden immer wieder zum Auslöser für die Charaktere, sich an die Verstorbene oder an vergangene Erlebnisse zu erinnern. Das Thema des Todes zieht sich durch den ganzen Roman; Yuki kann den Selbstmord ihrer Mutter einfach nicht überwinden.

„Shizukos Tochter“ zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Roman stark autobiographisch geprägt ist. Trotzdem reflektiert die Autorin auch das Schicksal der Geliebten und späteren (bösen) Stiefmutter: Auch sie hat große Opfer gebracht und bezahlt ihre Affäre damit, dass sie keine eigenen Kinder mehr bekommen kann, als sie endlich als Ehefrau legitimiert wird.

Bibliographische Angaben:
Mori, Kyoko: „Shizukos Tochter“ (Übersetzung aus dem Englischen: Steinberg, Sabine), Econ, Berlin/Düsseldorf 1993, ISBN 3-612-27095-8

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