„Die Brandung“ von Yukio Mishima gilt als Adaption der antiken, griechischen Liebesgeschichte von „Daphnis und Chloe“, die unter Schäfern aufwachsen. Yukio Mishimas Protagonisten sind Shinji und Hatsue, ein Fischer und eine Taucherin. Damit verlegt Mishima die Handlung ins japanische Fischermilieu.
Als Hatsue, die fern ihres Elternhauses aufgewachsen ist, auf ihre kleine Heimatinsel zurückkehrt, verliebt sich der junge, arme Fischer Shinji auf den ersten Blick in die schöne und uneigennützige Hatsue. Auch Hatsue fühlt sich von dem ehrlichen, bodenständigen und sympathischen Shinji angezogen.
Doch auch Yasuo, Sohn reicher Eltern, hat sein Auge auf Hatsue geworfen und wähnt sich schon als deren zukünftiger Ehemann. Als Chiyoko, die wiederum in Shinji unglücklich verliebt ist, Yasuo davon berichtet, Shinji und Hatsue gemeinsam gesehen zu haben, bringt Yasuo das Gerücht unter die Leute, Shinji hätte Hatsue die Unschuld geraubt. Hatsues Vater ist daraufhin außer sich und lässt seine Tochter nicht mehr aus dem Haus.
Die beiden Konkurrenten Shinji und Yasuo werden auserkoren, auf einem Frachtschiff Dienst zu tun und sich hier zu beweisen.
Wie auch bei „Daphnis und Chloe“ kommt auch bei „Die Brandung“ der Schilderung der Natur und des naturverbundenen Arbeitens eine große Rolle zu. Das harte Dasein als Fischer wird als Bestimmung und nicht als Last empfunden. Dasselbe gilt für die Taucherinnen: Die körperliche Arbeit vereint die Frauen zu einer Gemeinschaft und gibt ihnen eine Aufgabe auch außerhalb des familiären Haushalts.
„Die Brandung“ spielt nach dem Koreakrieg in den 50er Jahren. Auf der Heimatinsel von Shinji und Hatsue sind die alten patriarchalischen Strukturen noch gefestigt und moderne Bequemlichkeiten wie ein Kinobesuch führen auf Schulausflügen in die Großstadt zu Verwunderung und Begeisterung. Zudem ist eine große Verbundenheit zu den Göttern spürbar: Die Götter werden schon dafür sorgen, dass Shinji und Hatsue ein Happy End vergönnt ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen