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Donnerstag, 14. Juli 2011

„Gold und Silber“ von Junichiro Tanizaki

Das Talent des Malers Aono steht für Gold, nur in der Liga von Silber spielt sein Konkurrent Okawa: Aono gilt als der Genialere der beiden, während Okawa eifersüchtig auf die Werke Aonos ist. Doch auch hinsichtlich ihrer Wesenszüge und Solvenz könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. Aono ist verarmt und aufgrund seiner gemeinen Wesenszüge gesellschaftlich geächtet. Okawa dagegen rühmt sich seines Edelmutes und kann aufgrund des Vermögens seiner Eltern auf ein finanzielles Polster zurückgreifen. Dumm nur, dass beide dieselben Sujets für ihre Kunstwerke wählen – inklusive des Modells Eiko, das für beide posiert. Eiko ist eine Femme Fatale: Aono ist ihr verfallen, lässt sich von ihr demütigen und bezeichnet sich selbst als Masochist. Auch bei Okawa versucht Eiko ihr Glück. Doch dieser ist sich der Gefahr bewusst, die von Eiko ausgeht: Sie ist hintertrieben und nur auf Geld aus.

Für eine Ausstellung sind beide Maler fleißig am Werk, je ein Gemälde zu schaffen. Okawas Neugier treibt ihn zu Aono, um dort schon vorab einen Blick auf dessen Bild zu werfen. Entsetzt muss Okawa feststellen, dass er mit dem malerischen Genie Aonos nicht mithalten kann. Um sich seines überlegenen Kontrahenten zu entledigen, heckt Okawa einen Plan aus…

„Gold und Silber“ nimmt einige typische Junichiro Tanizaki-Motive auf: Masochismus, eine Femme Fatale und eine Dreiecksgeschichte, wie sie der Autor selbst einmal pflegte. Ebenso biographisch ist das Thema des künstlerischen Genies.

Trotz der spannenden Zutaten bleibt „Gold und Silber“ leider irgendwie blutleer. Die Charaktere erlauben keinerlei Identifikation oder Sympathie und die seitenweisen Selbstreflektionen wirken eher ermüdend, als dass sie Zugang zu den Protagonisten schaffen würden.

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