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Montag, 11. Juli 2011

„Train Man“ von Hitori Nakano

„Train Man“ ist alles andere als ein fiktiver Roman. Es ist die Aufzeichnung eines Postingverlaufs innerhalb des japanischen Internetforums 2channel. Daher ist der „Autor“ Hitori Nakano (= „einer von ihnen“) nichts anderes als das Pseudonym eines Chatmitglieds, das den Verlauf des Threads als Buch publizierte. Der Erfolg ließ nicht auf sich warten: „Densha Otoko“, wie „Train Man“ im Japanischen heißt, wurde als Kinofilm und als TV-Serie verfilmt. Ebenso gibt es neben dem Thread-Verlauf als Buch auch eine Version als Manga.

Der Nerd Train Man, wie er im Thread genannt wird, ist ein einsamer Videogamer und Manga-Fan. Als er in der U-Bahn zwei Frauen vor einem betrunkenen, unangenehmen Kerl schützt, zeigt sich die jüngere der beiden als besonders dankbar: Sie schenkt ihm zwei Tassen von Hermès. Train Man bittet die Forenmitglieder um Hilfe: Er ist noch Jungfrau, hat noch nie mit einer Frau gedatet und fühlt sich von der jungen Frau, die im Thread nach der Marke ihres Geschenkes Hermès genannt wird, angezogen. Die Solidarität und die Tipps der Nerds geben Train Man die Kraft, aus seiner Haut zu kommen: Er geht zum Friseur, schafft sich neue Klamotten an und rüstet sich für sein erstes Date. Während die Internetgemeinschaft neugierig am Bildschirm ausharrt, um im Forum Neues von Train Man zu lesen, macht er langsam Fortschritte mit Hermès.

Trotz der 425 Seiten des Buches passiert in „Train Man“ nicht allzu viel. Und doch fängt der Thread die Spannung ein, die die User in real time wohl gehabt haben: Da ist eine reale Person, die sich verliebt hat und die sich nach dem Objekt der Begierde verzehrt. Ob die beiden wohl zusammenfinden?

Wer sich noch mehr über das Phänomen Train Man wissen will, der findet z.B. auf Flaregamer die entsprechenden Infos.

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