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Montag, 14. April 2014

„The Ring 0 – Birthday“ von Koji Suzuki

Puh, was bin ich froh, dass ich nun auch endlich den letzten Teil der „The Ring“-Saga von Koji Suzuki mit „Birthday“ abgeschlossen habe. Ich habe mich über die letzten Teile („The Ring“, „The Ring II – Spiral“ und „The Ring III – Loop“) ja schon arg ereifert und „Birthday“ reiht sich in den recht dämlichen Plot ebenfalls wunderbar ein.

Um nochmals ein schmales Bändchen von rund 200 Seiten zu füllen, darf der Leser noch zwei Seitenstränge der Geschichte und ein final-finales Ende erleben.

Da hätten wir einmal „Der im Himmel treibende Sarg“: Hier wird das Los der Mai Takano geschildert, nachdem sie in einem Hochhausschacht die Reinkarnation von Sadako geboren hat. Der Leser weiß aus „Spiral“ natürlich schon, dass Mais letztes Stündlein bereits geschlagen hat. Man könnte ja nun vermuten, dass Koji Suzuki dieses Szenario nutzt, um gehörig Todesangst, Beklemmung, absolute Verzweiflung oder Resignation zu beschreiben. Stattdessen wirkt das Kapitel wie ein Schlafmittel.

„Lemonheart“ geht zurück zu Sadakos kurzfristiger Theaterkarriere. Statt Sadako als großem Ring-Bösewicht hier mal so richtig schön unheimlich darzustellen, wirkt sie nach der Lektüre des Kapitels sogar noch sympathischer. Denn hier zeigt sie sich von einer besonders menschlichen Seite: Sie verliebt sich ernsthaft, macht erste sexuelle Erfahrungen und wird dafür dem Spott der Theaterleute ausgeliefert. Ihren Wunsch nach Rache kann der Leser so nur allzu gut nachvollziehen.

„Happy birthday“ schließlich schwenkt zeitlich auf das Ende von „Loop“. „Loop“ hatte noch relativ offen gelassen, wie die Entwicklungen in beiden Welten wohl weitergehen würden. „Happy birthday“ formuliert nun im Schnelldurchlauf ein Happy End mit siegreicher Vernichtung des Krebsvirus und der Sadako-Klone. Das Ganze erscheint recht platt und ist ohnehin mal so gar nicht spannend. Dafür bekommt man Lust, dem Autor zu unterstellen, er hätte die Ring-Saga auf Biegen und Brechen auf einen weiteren Band ausweiten wollen, um noch ein bisschen mehr Kohle zu scheffeln.

Wie dem auch sei: Ich mag mich wiederholen, aber das beste ins Deutsche übersetze Koji Suzuki-Werk ist für mich nach wie vor der Erzählband „Dark Water“. Von „The Ring“ ist der erste Band noch gut lesbar, aber von den folgenden Teilen kann man getrost die Finger lassen.

Bibliographische Angaben:
Suzuki, Koji: „The Ring 0 – Birthday“ (Übersetzung aus dem Japanischen: Klepper, Alexandra), Heyne, München 2006, ISBN 978-3-453-43132-4

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