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Montag, 21. April 2014

Harumi Setouchi

Harumi Setouchi erblickte 1922 in Tokushima das Licht der Welt als Tochter eines Kultgerätehändlers. Bereits in der Grundschule las sie Werke von Toson Shimazaki und Hakushu Kitahara und äußerte den Wunsch, Schriftstellerin zu werden. In der Mittelschule schrieb Harumi Setouchi Gedichte und Essays.

An der Frauenuniversität von Tokio studierte sie japanische Literatur. Ihr Studium schloss sie 1943 ab und heiratete im selben Jahr einen zehn Jahre älteren Musikwissenschaftler, mit dem sie nach Peking ging. Dort ging Harumi Setouchi eine außereheliche Affäre ein, die zum Bruch mit ihrem Ehemann führte. 1946 kehrte sie ohne ihre Tochter nach Japan zurück.

Zunächst schrieb Harumi Setouchi Jugendliteratur. 1956 veröffentlichte sie ihren Roman „Studentin Qu Ailing“, der den Shincho-Preis gewann. 1957 löste die Veröffentlichung ihres Romans „Stempel und Staubblatt“ einen Skandal aus – das Werk wurde als pornographisch empfunden. Harumi Setouchi pausierte eine kleine Weile mit dem Schreiben, das sie in den 60er Jahren wieder aufnahm. Ihre folgenden emanzipatorischen Werke über Frauenschicksale umfassten unter anderem Biographien über Toshiko Tamura und Noe Ito. „Die Geschichte des Prinzen Genji“ übersetzte sie in modernes Japanisch.

1992 erhielt Harumi Setouchi den Tanizaki-Preis für „Frage die Blumen“. 2006 wurde ihr der japanische Kulturorden verliehen.

Harumi Setouchis Privatleben war bewegt: Sie hatte diverse Liebesaffären, war mit Yukio Mishima und Yasunari Kawabata befreundet. Dennoch fühlte sie im Alter von 51 Jahren eine innere Leere. Daher trat sie in ein buddhistisches Kloster ein und nahm den Namen Jakucho (= ruhiges, abgeschiedens Zuhören) an, um ihr Leben in den Dienst einer größeren Macht zu stellen. Harumi Setouchi gibt an, dass sie anders als ihre Freunde Yukio Mishima und Yasunari Kawabata keinen Sinn im Selbstmord gesehen hätte; ihre Erfüllung fand sie mit dem Eintritt ins Kloster.

Was nicht bedeuten soll, dass sich Harumi Setouchi in die Meditation zurückzog: Ihr Engagement scheint noch heute ungebrochen zu sein. Sie protestiert gegen die Todesstrafe und gegen Kriege. Gegen die Wiederaufnahme des Betriebs des Atomkraftwerks Fukushima protestierte sie mit einem Hungerstreik. Harumi Setouchi ist landesweit bekannt und ihre Predigten werden von Tausenden besucht.

Interessante Links:

Ins Deutsche übersetzte Erzählungen und hier rezensiert:

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