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Montag, 3. September 2012

„Totenkopf und Kimono“ herausgegeben von Janwillem van de Wetering

„Totenkopf und Kimono“ ist nach „Drachen und tote Gesichter“ der zweite Teil der Reihe „Japanische Kriminalstories“, herausgegeben von Janwillem van de Wetering.

Der Band beginnt mit Ryunosuke Akutagawas „Tod eines Samurais“. Aus verschiedenen Blickwinkeln wird der gewaltsame Tod eines Samurais beleuchtet – doch wer war nun wirklich der Mörder?

„Die rote Kammer“, ist der Platz, an dem sich Edogawa Rampos Charaktere treffen. Gelangweilte Männer wollen sich hier mit Horrorgeschichten die Zeit vertreiben. Tanaka beginnt an diesem Abend ein schauderliches Geständnis: Er habe schon 99 Menschen getötet, ohne dabei zur Rechenschaft gezogen werden zu können.

„Ein richtig kleiner Teufel“ terrorisiert seine Mitschüler in der Grundschule. Wer sich mit Ono anlegt, bekommt in Seiichi Morimuras Geschichte alsbald eine böse Retourkutsche. Tiere sterben, Menschen werden in Lebensgefahr gebracht, doch dem Bengel können seine Missetaten nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Makiko, die Mutter eines Mitschülers von Ono, wird am eigenen Leib erfahren, welche Gründe noch hinter Onos Verhalten stecken.

„Der Traumsoldat“ von Kobo Abe ist ein ausgehungerter Deserteur, der sich während der Kriegszeit einem eingeschneiten Dorf nähert. Die Einwohner haben Angst: Wie wird sich der bewaffnete Mann verhalten, wenn er im Dorf ankommt?

„Der Abschiedsbrief“ von Misae liest sich in den Augen ihrer Schwester Mitsue etwas seltsam. In Takao Tsuchiyas Geschichte wird Misaes Selbstmord dank Mitsue für den Leser in ein neues Licht gerückt.

Yoh Sano erzählt in „Maskenmord“ in Form von Dialogen von der Aufklärung ominöser Todesfälle, die alle mit einer täuschend echt aussehenden Affenmaske zu tun haben.

Haruto Kos Protagonist Ohizumi hat den „Schwarzmarkt Blues“. Ohizumi handelt während der Nachkriegsjahre illegal mit Dollar. Eigentlich sollte er sich langsam auf legale Geschäfte verlegen, wäre da nicht dieser eine letzte, große Deal. Wenn der mal nicht in die Hose geht…

In Shizuko Natsuki „Schrei von der Klippe“ wird Shinichi zu seinem ehemaligen Mitschüler Sugio nach Hause eingeladen. Sugio ist ein gescheiterter Künstler, der aufopferungsvoll von seiner Ehefrau Maiko umsorgt wird. Doch eines Abends ändert sich das ohnehin fragwürdige Familienidyll am Meer.

Taro Usami wird ausgerechnet in der Herberge zur Glückseligkeit vergiftet, während er mit seinen Kollegen feiert. Inspektor Kono findet in Eitaro Ishizawas Erzählung heraus, dass er „Der Mann, der zuviel wusste“ war.

Im Gegensatz zum ersten Band der Reihe tummeln sich in „Totenkopf und Kimono“ nun wirklich Kriminalstories. Einzig die gleichnamige Geschichte des Herausgebers, die den japanischen Erzählungen nachgestellt ist, wirkt wie ein Fremdkörper.

Bibliographische Angaben:
van de Wetering, Janwillem (Hrsg.): Totenkopf und Kimono, Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN 3-499-43062-2

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