Eine sprechende Maus, ein sprechender Delfin und fliegende Haie – das sind nur einige wenige Zutaten der „Mardock Trilogie“ von To Ubukata. Im Zentrum der phantastischen Science Fiction-Geschichte steht die 15-jährige Rune Balot, der das Schicksal bereits übelst mitgespielt hat. Vom Vater missbraucht rutscht sie ins Rotlichtmilieu, wird jugendliche Prostituierte und Pornodarstellerin. Doch es kommt noch schlimmer: Der Spieler, Kasino-Besitzer und Kriminelle Shell nimmt sie sich als Geliebte. Was für Balot zunächst wie ein Glücksfall aussieht, verwandelt sich in den nächsten Alptraum: Shell hat seine letzten Geliebten alle getötet – Balot soll die nächste sein. Doch als Balot bereits mit dem Leben ringt, wird sie unversehens von Doc Easter und seinem Partner Oeufcoque gerettet. Beide sind Ausgestoßene, die der Gesellschaft ihre Nützlichkeit beweisen müssen. Sie nutzen geheime militärische Technik, um die schwer verletzte Balot in ein High-Tech-Wesen zu verwandeln: Balot verfügt so über feinste Sensorik und Reaktionsschnelle und kann technische Geräte manipulieren. Dank Doc Easter und Oeufcoque – eigentlich eine Maus, aber doch auch ein Universalwerkzeug – wird Balot in ein Programm zum Schutz von bedrohtem Leben aufgenommen. Der Kampf gegen Shells Machenschaften und die Organisation, die hinter ihm steht, ist somit eröffnet.
In der phantastischen Großstadt Mardock-City wird vor allem Shells Bodyguard Boiled, der wie Balot mit diversen technischen Raffinessen ausgestattet ist, zum großen Widersacher. Doch Balot weiß sich gegen die von Boiled angeheuerten Killer weiß Gott gut zu wehren. Die Transplantationsfetischisten, die sich gerne Körperteile ihrer Opfer einsetzen lassen, werden Balots neu erworbene Fähigkeiten bitter zu spüren bekommen.
Mehr noch: Balot geht zusammen mit Doc Easter und Oeufcoque zur Offensive über. Shell hat etwas zu verbergen. Um sein Geheimnis zu lüften, verschlägt es die drei in dessen Kasino. Es geht darum, aus wenigen tausend Dollar vier Millionen zu machen. Vom Ausgang des Spiels hängt nicht nur Balots Leben ab.
Um die tausend Seiten umfassen die drei Bände der „Mardock Trilogie“. Von einigen Längen bei den Kasino-Szenen abgesehen entspinnt sich ein mehr als spannender Science Fiction Roman, der einen bis zum Schluss nicht mehr loslässt. To Ubukata gelingt es trotz aller Action aber auch, durch philosophisch anmutende Dialoge etwas Anspruch in die Handlung zu bringen. Natürlich bleibt die „Mardock Trilogie“ leichte Kost, aber wer rasantes Entertainment sucht, wird hier sicherlich fündig.
Schade nur, dass der Heyne Verlag eine Trilogie erschaffen hat, die im Original und im Englischen nicht existiert. Denn hier sind die drei Teile in einem vereint. Band eins „Kompression“ endet an einer der spannendsten Stellen des Buches – und ausgerechnet Band zwei „Expansion“ ist der seltenste und teuerste der vergriffenen Bände.
Bibliographische Angaben:
Ubukata, To: „Kompression“, Heyne, München 2006, ISBN 978-3-453-52176-6
Ubukata, To: „Expansion“, Heyne, München 2007, ISBN 978-3-453-52177-3
Ubukata, To: „Implosion“, Heyne, München, 2007, ISBN 978-3-453-52179-7
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