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Dienstag, 24. Mai 2011

„Die seltsamen Methoden des Dr. Irabu“, „Die japanische Couch – Neue Geschichten aus der Praxis des Dr. Irabu“ und „Die merkwürdigen Fälle des Dr. Irabu“ von Hideo Okuda


Die Dr. Irabu-Reihe von Hideo Okuda umfasst derzeit schon drei ins Deutsche übersetzte Bände; in Japan werden die Geschichten rund um den freakigen Psychiater Dr. Irabu gerade als Serie verfilmt. Denn Dr. Irabu ist gute Laune und Amusement pur!

Jeder Band enthält vier bis fünf Geschichten, die aus der Sicht des jeweiligen Patienten erzählt werden. Die Problemlagen der bei Dr. Irabu Hilfesuchenden sind vielfältig: Da gibt es beispielsweise einen Yakuza, der Angst vor spitzen Gegenständen hat. Einen Schüler, der handysüchtig ist. Einen Journalisten, der Angst hat, aus diversen Gründen könne in seinem Wohnhaus ein Feuer ausbrechen. Einen Mann mit Dauererektion. Eine alternde Schauspielerin, deren größter Feind Fett ist, das sich an ihren Hüften absetzen könnte.

Sie alle landen – zum Teil unfreiwillig – in der Irabu-Poliklinik, in deren schummrigen Untergeschoss Dr. Irabu mit seiner Krankenschwester Mayumi die neurologische Abteilung bildet. Dr. Irabu ist ein dicker, ungepflegter, überdrehter Mann mit schriller Stimme und dem Wesen eines Kindes. Mayumi ist sein absoluter Gegenpol: Gelangweilt, aber sehr aufreizend verrichtet sie ihre Arbeit, die meist darin besteht, den Patienten unnötige Spritzen zu verpassen. Denn Dr. Irabu ist ein Spritzenfetischist und bekommt glänzende Augen bei jeder Injektion. Dr. Irabu wirkt wie die personifizierte Inkompetenz. Und dennoch führt seine Art, die Menschen mit ihren eigenen Ängsten zu konfrontieren, zum gewünschten Therapieerfolg. So verzweifelt der handysüchtige Yuta, als der naiv wirkende Dr. Irabu den Spieß umdreht und ihn im Minutentakt mit sinnlosen SMS-Nachrichten bombardiert:

„Ich gehe jetzt baden!
Ich bin jetzt fertig mit Baden!
Zum Abend gibt es Frikadellen!
Die Mohrrüben muss ich auch essen, schimpft Mutti.“

Die Dr. Irabu-Reihe ist ein wunderbar leichtes Lesevergnügen. Ab dem dritten Band „Die merkwürdigen Fälle des Dr. Irabu“ sind die einzelnen Geschichten zum Teil schon leicht verwebt. Und der Leser darf ein bisschen mehr über die aufreizende Mayumi erfahren.

1 Kommentar:

  1. Hallo Charlotte,
    ich hab "die seltsamen Methoden" gelesen und fand es wunderbar! Dank deiner Rezension hab ich erfahren, dass es eine Reihe ist.
    Du hast mit "japanischer Literatur" ja einen ziemlichen Nischenblog, das find ich cool, ich bleib als Leserin erhalten.
    Ich hab dich hier
    LG,
    Daniela, der Buchvogel

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