Mit „Erinnerungen“ startet „Das Gemeine und andere Erzählungen“ und thematisiert Anekdoten und Schrulligkeiten des jungen Osamu Dazais. Weiter geht es mit „Das Gemeine", in dem der junge Ich-Erzähler seinen Lebensabend erlebt - hat er es sich doch nach einem missglückten Selbstmordversuch erneut zum Ziel gesetzt, sich das Leben zu nehmen.
Während des Krieges widmete sich der Autor klassischen japanischen Märchen: „Taro Urashima“ und „Der Knisterberg“ stehen exemplarisch für diese Schaffensphase. Osamu Dazai gibt hier nicht nur seine Version der Märchen wider, sondern kommentiert diese und versucht, die Moral zu deuten.
Und natürlich thematisiert er in mehreren Erzählungen, seinen eigenen, exzessiven Lebensstil, was auch gerne einmal clownesk wirkt:
„es ist auf alle Fälle nicht übertrieben, dass ich die ganzen Einnahmen durch meine Schriftstellerei für meine eigenen Vergnügungen verschwendet habe. Aber solche Vergnügungen sind für mich aus Verzweiflung Saufen, was mir Höllenpein bereitet, und Seitensprünge, die eher so etwas wie eine Rauferei mit furchtbaren und hässlichen Hexen sind.“ (S. 218)
Darüber hinaus räumt Osamu Dazai aber auch mit Erzählungen wie „Grillen“ und „Osan“ der (betrogenen) Ehefrau Redezeit ein.
Mit „Goodbye“ endet der Erzählband „Das Gemeine und andere Erzählungen“ als auch das Werk Osamu Dazais. Der Fortsetzungsroman wirkt wie Slapstick und lässt nichts von einer selbstmörderischen Verfassung des Autors erahnen.
Im mehr als 25-seitigen Nachwort wird der Leser mit wertvollen Hintergrundinformationen zu den einzelnen Erzählungen und zum Leben von Osamu Dazai versorgt. Insofern erscheint mir „Das Gemeine und andere Erzählungen“ ein Muss für alle, die sich näher mit dem Autor beschäftigen wollen, der in Japan als Star gilt.
Bibliographische Angaben:
Dazai, Osamu: „Das Gemeine und andere Erzählungen“, Iudicium, München 1992, ISBN 3-89129-306-2
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