13 Geschichten über gleichgeschlechtliche Männerliebe umfasst Saikaku Iharas „Liebesgeschichten der Samurai“, die zum Großteil auf der Wakashudo genannten Samurai-Tradition fußen, dass Samurai-Schüler ein erotisches Lehrer-Schüler-Verhältnis mit einem älteren Samurai eingingen.
So lässt sich der junge Shonosuke beispielsweise in „Die Koto-Zither aus der armseligen Hütte, die im Steinmörser zermahlen werden sollte“ unwissentlich ausgerechnet mit dem Samurai ein, der einst seinen Vater tötete. Hin und her gerissen zwischen den Rachegelüsten seiner Mutter und dem eigenen Treueschwur dem Mentor gegenüber kann diese Geschichte freilich zu keinem Happy End führen.
Ohnehin rollen zahllose Köpfe in „Liebesgeschichten der Samurai“ – vornehmlich nach freiwilligem oder angeordnetem Seppuku. Ein abgewiesener Liebhaber wird schnell zum Feind, der Lieblingspage muss sich vor Neidern und dem Daimyo in Acht nehmen und selbst der auf dem Liebespfad erkorene Liebste kann vor Eifersucht grausam werden.
Weniger Platz wird in „Liebesgeschichten der Samurai“ den homosexuellen Beziehungen der jungen Kabuki-Schauspieler eingeräumt. So gilt der Frauendarsteller Sennojo besonders adrett und verdreht nicht nur dem Samurai, sondern auch dem Bauer wie dem Priester völlig den Kopf. Als einer seiner einstigen Liebhaber als Bettler in der Stadt lebt, entzündet sich die alte Leidenschaft neu in „Wie sich an einem Feuerstein-Verkäufer eine alte Liebe noch einmal entzündete“.
„Liebesgeschichten der Samurai“ eröffnet einen Blick in die Samurai-Kultur, die gemeinhin nicht bekannt ist. So wird die homosexuelle Beziehung edler als die zwischen Mann und Frau erachtet. Nur leider ist den Beziehungen in Saikaku Iharas Geschichten nur ganz selten ein glückliches Ende vergönnt.
Bibliographische Angaben:
Ihara, Saikaku: „Liebesgeschichten der Samurai“, Albino, Berlin 1985, ISBN 3-88803-016-1
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