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Donnerstag, 16. August 2012

„Japanischer Alltag“ von Jiro Akagawa

Ganz so alltäglich sind Jiro Akagawas Kurzgeschichten, die sich in dem Band „Japanischer Alltag“ versammeln nicht. Da wird von geschickter Hand ein (Selbst-)Mord inszeniert oder ein Schwerverbrecher gefasst. Doch erzählen die Geschichten auch einen Teil japanischen Alltag nebenbei mit, auch wenn der teilweise etwas überzeichnet wirkt: Der Konkurrenzkampf im Arbeitsleben ist sehr ausgeprägt und schließt auch außerdienstliche Aktivitäten mit ein. Besonders die jüngeren Kollegen sind dabei, den älteren das Wasser abzugraben. Ohnehin wird so viel gearbeitet, dass man im Urlaub schon ganz hibbelig wird, wenn man nicht zum Arbeitsplatz gehen darf. Wie man sieht: Die Kurzgeschichten kreisen primär um die Welt eines „sarariman“ (= salaryman).

Jiro Akagawas Kurzgeschichten sind allesamt kurzweilig und kommen zu recht überraschenden Enden, die einem ein Lächeln auf die Lippen treiben können. Die Literatur des Jahrhunderts sind sie freilich nicht, denn „Japanischer Alltag“ präsentiert neben den deutschen Texten das japanische Original und dient daher eher als Übungslesebuch. Die deutschen Übersetzungen umfassen folglich nur die Hälfte der knapp 180 Seiten. Wer sich nicht für die Lektüre im Original interessiert, zahlt einen stolzen Preis von 18,90 EUR für acht Kurzgeschichten. Doch leider sind diese Kurzgeschichten derzeit die einzigen Übersetzungen von Werken des so überaus produktiven Jiro Akagawa…

Bibliographische Angaben:
Akagawa, Jiro: „Japanischer Alltag“, Buske, Hamburg 2009, ISBN 978-3-87548-538-7

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