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Donnerstag, 29. März 2012

„Die wahre Geschichte der Geisha“ von Mineko Iwasaki (mit Rande Brown)

Mineko Iwasaki erzählt in „Die wahre Geschichte der Geisha“ von ihrem Weg vom schüchternen Mädchen zur Star-Geisha Kiotos der 60er und 70er Jahre. Sie wird als Masako Tanaka als letztes Kind in eine äußerst kinderreiche Familie geboren, die bereits mehrere Töchter ins Geisha-Haus Iwasaki gegeben hat. Frau Iwasaki sieht in Masako ihre Nachfolgerin und bemüht sich, sowohl die Familie Tanaka als auch Masako selbst zu überzeugen, einer Adoption zuzustimmen. Insbesondere der große Wunsch, tanzen zu lernen, veranlasst Masako, ihre Familie zu verlassen. Aus Masako Togawa wird durch die Adoption Mineko Iwasaki. Daraufhin verfolgt sie eine äußerst erfolgreiche Karriere – sie wird die bestverdienende Geisha Kiotos, trifft nicht nur das japanische Who-is-who, sondern auch internationale Größen wie die Queen, Prinz Charles und Aldo Gucci und fungiert quasi als Aushängeschild für Kiotos Geisha-Häuser. Doch aus Protest an den starren Strukturen und strengen Regeln der Geisha-Kultur beendet sie ihre Aktivität als Geisha im Alter von nur 29 Jahren.

„Die wahre Geschichte der Geisha“ könnte sicherlich ein bisschen geschliffener geschrieben sein. Manchmal reihen sich die Anekdoten etwas planlos aneinander und der rote Faden wird zum Fädchen. Doch wer sich für Geishas interessiert, findet in der Biographie von Mineko Iwasaki interessante Einblicke: Was ist der Unterschied zwischen Maiko und Geiko? Warum haben Geishas nichts mit Prostituierten gemein? Woraus resultiert das Selbstverständnis der Geisha als Künstlerin? Wie verläuft der Alltag in einem Geisha-Haus und an welche Regeln müssen sich die Bewohnerinnen halten? Wie wirken sich die Geisha-Frisuren auf das Haarwachstum aus? uvm. Insofern liefert „Die wahre Geschichte der Geisha“ wertvolle Einsichten in eine geheimnisvolle, japanische Subkultur, ohne zu romantisieren. Denn Mineko Iwasaki kritisiert das Geisha-System stark: Die Ausbildung zur Geisha macht die Frauen nur innerhalb der eigenen Profession unabhängig; Allgemeinwissen wird den Schülerinnen nicht vermittelt und Gelerntes darf nur als Geisha ausgeübt werden. Möchte eine Geisha ihren Beruf beenden, bleibt ihr nur eine Heirat als Option.

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