Genau zur richtigen Zeit findet er die Bar Karinka, in der die Stammgäste nach Lust und Laune „Miau-Jong“ spielen: Sie wetten darauf, welche Straßenkatze sich als nächstes im Fenster zeigen wird. Doch neben dem lustigen Katzenspiel fasziniert Yama auch die Kellnerin Yume. Das Karinka, Yume und die Katzen werden zum Rettungsanker für den strauchelnden Yama.
Eine ganz ausführliche Rezension zu Durian Sukegawas „Die Katzen von Shinjuku“ findet man hier (Achtung: Spoiler-Alert!). Dank Lisette Gebhardt weiß ich nun, dass Literatur über Katzen in Japan sogar einen eigenen Begriff hat, nämlich „neko bungaku“. Ein bisschen gestört hat mich, dass der Erzählstil sich zwischendurch geändert hat: Dieser reicht von überspitzt-bizarr, nüchtern-berichtend bis hin zu poetisch. Ich hätte mich besser abgeholt gefühlt, wenn der Autor hier nicht geswitcht hätte. Wem aber Geschichten aus dem Nachtleben Tokios, insbesondere der sicherlich oftmals illustren Stammkundschaft der Bars gefallen, für den wird „Die Katzen von Shinjuku“ bestimmt auch ein Leckerbissen sein.
Was ich bei „Die Katzen von Shinjuku“ sehr vermisst habe,
war ein Nachwort. Mich hätte sehr interessiert, welche Teile von Yamas Karriere
autobiographisch sind, oder ob sich der Autor nur von seinem Arbeitsumfeld hat
inspirieren lassen. Oder auch eine historische Einordnung, warum ein Ausschluss
von Rot-Grün-Fehlsehenden in Japan legitim war und dies nicht als Diskriminierung
gegolten hat. Wann und warum hat sich das geändert? Oder auch eine Erklärung zu dem abgebildeten Katzen-Plakat am
Ende des Buches: Hat es das „Miau-Jong“ tatsächlich in einer Bar gegeben; ist
es gar keine Erfindung des Autors?
Bibliographische Angaben:
Sukegawa, Durian: „Die Katzen von Shinjuku“ (Übersetzung aus dem Japanischen:
Mangold, Sabine), Dumont, Köln 2021, ISBN 978-3-8321-8147-5
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