Aufgrund ihres Talents wurde Midori Goto auf der renommierten Juillard School in New York aufgenommen. In ihrer Autobiographie schildert die Geigerin allerhand Probleme, die mit dem Umzug einher gingen: Finanzielle Engpässe, Sprachprobleme und darüber hinaus freilich der Unmut des Vaters. Eine Scheidung von Mutter und Vater sollte folgen.
Der Leser begleitet Midori Goto, wie sie die Karriereleiter immer weiter hinauf klimmte – obwohl sie sich mit der Leiterin der Juillard School überworfen hatte. Doch das harte Leben einer Profi-Geigerin sollte bald große Schatten auf die Seele der jungen Frau werfen. Eine Depression mit einhergehender Essstörung ließ sie pausieren und die Geigerin ließ sich psychiatrisch behandeln.
Die umtriebige Midori Goto fand nicht nur ihren Weg zurück ins Rampenlicht, sondern begann Psychologie zu studieren und zwei Charity-Organisationen zu gründen, die ihrem Leben zusätzlichen Sinn gaben.
Der Ton von „Einfach Midori“ ist recht distanziert, dennoch glaubt man, die Geigerin nach der Lektüre gut zu kennen. Interessant waren für mich insbesondere Midoris Suchen nach passenden Geigen und die Hintergrundinformationen zu den Handelsmechanismen im Geigenmarkt.
Midori Goto präsentiert auch ihr Selbstverständnis als Künstlerin:
„Vielleicht bedeutet Künstler sein, sich einerseits größer als alles andere zu fühlen und sich andererseits seines Menschseins bewusst zu bleiben.“ (S. 219)
Trotzdem bleibt sie bescheiden und gesteht, dass fleißiges Üben die Grundlage ihres Könnens ist.
Bibliographische Angaben:
Goto, Midori: „Einfach Midori“ (Übersetzung aus dem Amerikanischen: Van Volxem, Susanne), Henschel, Berlin 2004, ISBN 3-89487-464-3
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