„Guten Tag. Mein Name ist John Lennon. Ich möchte Sie mit Yoko Ono bekanntmachen.“
Nun folgen Yoko Onos Instruktionen, Anweisungen wie der Leser prinzipiell selbst Fluxus betreiben könnte. Die lesen sich teilweise, als würde eine von Yoko Tawadas Protagonistinnen eine schräge Zeit erleben:
„Zimmerstück 1
Bleib eine Woche lang im Zimmer.
Nimm nichts zu dir außer Wasser.
Am Ende der Woche
soll dir jemand etwas ins Ohr flüstern.
Zimmerstück 2
Bleib zehn Tage lang im Zimmer.
Iß nichts. Rauche.
Flüstere jemandem am Ende der zehn Tage
etwas ins Ohr.
Zimmerstück 3
Bleib einen Monat lang im Zimmer.
Sprich nicht. Schau nicht.
Flüstere am Monatsende.“
Kapitelweise behandelt Yoko Ono die sieben Themenbereiche Musik, Bilder, Ereignisse, Gedichte, Dinge, Film, Theater und fügt schließlich noch „Yoko Onos Fragebogen“ an, in dem beispielsweise Behauptungen wie „Husten ist eine Form von Liebe.“ mit richtig oder falsch beantwortet werden sollen.
Obwohl die Ausführung der Instruktionen nicht im Zentrum von Fluxus steht, sondern die Imagination schon selbstgenügend ist, haben es manche von Yoko Onos Anleitungen durchaus auf die Bühne geschafft, so z.B. das „Fahrradstück für Orchester“ und das „Schneidestück“.
Yoko Onos „Grapefruit“ macht Laune, sich mehr mit der Künstlerin auseinanderzusetzen, die man primär als Witwe von John Lennon kennt. Genauso wie die Zitrusfrucht wirken manche Instruktionen etwas sauer – aber sauer macht ja bekanntlich lustig.
Natürlich ist das Büchlein, das in Deutschland 1970 erschien und von Herbert Feuerstein übersetzt wurde, völlig vergriffen. Der Weg in eine gut sortierte Bibliothek lohnt daher definitiv.
Bibliographische Angaben:
Ono, Yoko: „Grapefruit“ (Übersetzung aus dem Englischen: Feuerstein, Herbert), Bärmeier & Nikel, Frankfurt/Main 1970
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