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Dienstag, 2. April 2024

„Suzukis Rache“ von Kotaro Isaka

Keine 50 Seiten und schon fünf Tote und zwei dem Tode Geweihte: Kotaro Isakas „Suzukis Rache“ startet furios. Im Gegensatz zum Roman „Bullet Train“, bei dem der Name zu 100% Programm ist, wird das spektakuläre Tempo allerdings nicht beibehalten. Das mag aber sicher auch daran liegen, dass der Protagonist Suzuki kein Auftragskiller ist. Suzuki ist ein Mathelehrer, der auf Rache aus ist. Der Sohn des Bandenchefs Terahara, der natürlich von seinem Vater protegiert wird, hat Suzukis Ehefrau getötet. 

Suzuki heuert also bei dem Verbrecher-Clan an, um an den Junior-Chef heranzukommen und diesen umzubringen. Jedoch wird dieses Vorhaben schnell vereitelt: Der Pusher kommt Suzuki zuvor und stößt Terahara Junior vor ein Auto. Doch Suzuki soll für den Clan nun den Pusher ausfindig machen und gerät damit direkt zwischen die Fronten. 

Da ist sowohl die blutrünstige Zikade, die noch nicht einmal davor zurückschreckt, kleine Kinder mit dem Messer zu meucheln. Dazu kommt der Wal, der über die seltsame Gabe verfügt, sein Gegenüber in den Selbstmord zu treiben. Der Wal wird von den Geistererscheinungen seiner Opfer gequält und beschließt, in der Branche aufzuräumen. 

Durch die Geistererscheinungen und die mysteriöse Fähigkeit des Wals empfand ich „Suzukis Rache“ vielfältiger als „Bullet Train“, was für das fehlende Tempo zwischendurch mehr als entschädigt. Allerdings hätte ich mir – wäre es ein Wunschkonzert – einen anderen Strippenzieher im Hintergrund gewünscht. Natürlich ist die Handlung ohnehin alles andere als realistisch, aber mir war die Motivation für den Auftragsmord an Terahara Junior leider nicht so ganz schlüssig.

Und da ich ja schon in meiner letzten Rezension etwas über Klapptexte hergezogen bin, kann ich nun auch gleich noch über den Klappentext von „Suzukis Rache“ meckern. Der lautet unter anderem:

„In der Unterwelt von Tokio begegnen drei kaltblütige Auftragskiller ihrem Meister: einem von Rache getriebenen Mathematikprofessor.“

Tatsächlich ist Suzuki weder Mathematikprofessor (sondern nur ein Lehrer) und erst recht kein Meister. Der Klappentext suggeriert, dass die Killer von dem harmlosen Suzuki vorgeführt werden. Das ist mit Nichten so. Vielmehr wird Suzuki zum Spielball und bleibt nur Dank eines gewissen Wohlwollens am Leben.

Bibliographische Angaben:
Isaka, Kotaro: „Suzukis Rache“ (Übersetzung aus dem Japanischen: Mangold, Sabine, Hoffmann & Campe, Hamburg 2023, ISBN 978-3-455-01586-7

1 Kommentar:

  1. Nach "Bullet Train" ist dieser Titel nun für den April eingeplant. Der erste Satz deiner Rezension gefällt mir auf jeden Fall schon mal sehr ;)

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