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Sonntag, 27. Juli 2014

„Fünf Geschichten von liebenden Frauen“ von Saikaku Ihara

Saikaku Ihara (in diesem Bändchen „Ibara“ geschrieben) erzählt „Fünf Geschichten von liebenden Frauen“, vier davon enden tragisch, eine darf ein Happy End bekommen.

In „Die Geschichte von Seijuro aus Himeji“ wird von Seijuro berichtet, der als Sohn wohlhabender Eltern mit Geld um sich schmeißt und sich diverse Lustbarkeiten gönnt. Als er zu sehr über die Stränge schlägt und verstoßen wird, findet er eine Anstellung bei einem Händler. Seijuros Aussehen becirct nicht nur die weiblichen Angestellten des Händlers, sondern auch dessen Tochter Onatsu. Doch erst durch eine List Seijuros finden die beiden zusammen.

„Die Geschichte vom verliebten Böttcher“ erzählt von einem Böttcher, der sich durch Vermittlung einer raffinierten Alten die Liebe der hübschen Osen zu sichern weiß. Auf einer Wallfahrt will sich das Paar verbinden. Was die Alte so geschickt eingefädelt hat, wird von einem weiteren Verehrer Osens durcheinander gebracht.

Eigentlich wollte sich Osan in „Die Geschichte vom Kalendermacher“ nur einen derben Scherz mit Moemon, der mit ihrer Zofe Rin ein Stelldichein arrangiert hatte, erlauben. Anstelle von Rin hatte sie geplant, auf den Mann zu warten und ihn zu erschrecken. Sie fällt jedoch in tiefen Schlaf und bemerkt nicht, wie sich Moemon an ihr vergeht. Es bleibt den beiden nur die Flucht. Gibt es einen anderen Ausweg als den doppelten Liebesselbstmord?

Zwei junge Liebende treffen sich in „Die Geschichte vom Krauthändlermädchen, das Liebesgräser bindet“, nachdem ein Feuer in Hongo gewütet hat und viele Menschen obdachlos geworden sind. Oshichi wird jedoch von ihrer Mutter abgeschirmt und verzehrt sich unsäglich nach ihrem Kichisaburo. Sie wird bald zu extremen Mitteln greifen, um ein Wiedersehen zu forcieren.

Die „Geschichte von Gengobei auf dem Liebesberg“ erzählt von Gengobei, der sich ganz der Knabenliebe verschrieben hat. Als sein Geliebter verstirbt, will er Mönch werden; als ein weiterer Geliebter tot aufgefunden wird, wird Genogbei zum Einsiedler. Doch Gengobeis glühende Verehrerin Oman bricht als junger Mann verkleidet auf, Gengobei zu verführen. Findet Gengobei etwa mit Oman das Glück, das ihm bisher verwehrt war?

Ihara Saikakus „Fünf Geschichten von liebenden Frauen“, was im Jahr 1686 erschien, enthält viele moralische Aussprüche wie z.B.

„Nichts ist erbärmlicher, nichts eitler denn der Mensch!“ (S. 122)

Damit übt der Autor Gesellschaftskritik an der Genuss- und Verschwendungssucht seiner Zeit. Als Sittengemälde wirkt das Bändchen wie ein Fenster zum Bürgertum des 17. Jahrhunderts, entbehrt aber auch nicht eine gewisse Komik.

Bibliographische Angaben:
Ihara, Saikaku: „Fünf Geschichten von liebenden Frauen“ (Übersetzung aus dem Japanischen: Donat, Walter), Wilhelm Heyne Verlag, München 1978, ISBN 3-453-42050-0

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