"Die Aufgabe der Literatur [...] ist nicht, festzuhalten, was am Soundsovielten Soundsovielten des Jahres 1600 in der Burg von Osaka geschah, sondern das, was sich selbigen Tags in der Burgunterstadt im Kopf eines einsamen Ladenbengels abspielte." (S. 61)
Und ein Bengel ist der Protagonist von Shugoro Yamamotos "Die Rache" auf jeden Fall: Iwata, Sohn des Kochs in der Kumamoto-Burg, hat gleich vier Geliebte nebenher laufen. Grundsätzlich ist er immer abgebrannt und bringt alles Geld beim Glückspiel durch.
Als sein Vater vom legendären Schwertkämpfer Musashi getötet wird, steigt Iwatas älterer Bruder zum Familienoberhaupt auf uns verstößt prompt den jüngeren, nichtsnutzigen Bruder Iwata. Der war schon vorher gewillt, Bettler zu werden, da gerade alles schief läuft. Und nun setzt er seinen Plan in die Tat um. Seine Bettlerklause errichtet er just an dem Weg, der zu Musashis Zweitresidenz führt. Da munkeln die Leute, Iwata sinnt auf Rache und zollen ihm Respekt, der ihm nur bedingt gebührt. Musashi wirklich herauszufordern, steht außer Frage. Ein Spiel auf Zeit beginnt.
Die Darstellung des Iwatas macht wahrlich den Reiz der Geschichte aus. Und das Ende lässt einen laut Auflachen. Großes Kino in einem schmalen Bändchen.
Bibliographische Angaben:
Yamamato, Shugoro: „Die Rache“ (Übersetzung aus dem Japanischen: Cassing, Katja), Cass, Löhne 2018, ISBN 978-3-944751-18-4
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