Hiro Arikawas Roman "Satoru und das Geheimnis des Glücks" hat in der englischen Übersetzung mit "The travelling cat chronicles" meiner Meinung den etwas passenderen Titel gefunden. Denn obwohl der Roman den Lebensweg von Satoru nachzeichnet, so ist es doch die Katze und viel weniger ein Glücksgeheimnis, was im Fokus steht.
Satoru ist ein ausgemachter Katzenfreund und nimmt eines Tages einen streunenden Kater bei sich auf, dem er den Namen Nana gibt. Wie sich herausstellt, gleicht Nana Satorus verstorbener Katze Hachi sehr, was Satorus starke Affintät zu Nana erklärt.
Aus zunächst noch unklaren Gründen muss Satoru Nana jedoch eines Tages abgeben. Um ein neues Zuhause für den Kater zu finden, besucht Satoru nacheinander seine besten Freunde aus Schulzeiten. Vielleicht nimmt einer von diesen den ehemaligen Streuner bei sich auf. Mit jeder dieser Begegnungen wird ein Teil von Satorus Vergangenheit offenbar und insbesondere, warum die Katze Hachi von so großer Bedeutung für ihn war.
Der Roman wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einerseits werden die Begegnungen und Rückblenden in der dritten Person illustriert. Und andererseits gibt es da noch die feline Ich-Perspektive von Nana, die für eine gewisse kätzische Bissigkeit sorgt. "Satoru und das Geheimnis des Glücks" würde ohne die überheblichen Kommentare und die manchmal auch etwas heimtückischen Aktionen von Nana sonst zu schwer und schwülstig daher kommen. Da sorgt der Kater als Ich-Erzähler für die nötige Leichtigkeit, denn leider war Satorus Leben nicht immer einfach. Trotz allen Rückschlägen verzweifelt er nicht, bleibt fröhlich und seinen Mitmenschen freundlich zugewandt. Was Satorus Glücksgeheimnis ist, wird nicht so recht klar. Aber vielleicht gleicht er in einer Hinsicht den Katzen: Er landet auch nach den diversen Kapriolen, die das Leben für ihn bereit hält, immer wieder auf den Füßen.
"Satoru und das Geheimnis des Glücks" ist sicherlich ein Roman, der ans Herz geht und einem auch das eine oder andere Tränchen ins Auge jagen mag. Stellenweise war's aber vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen und rührselig.
Sehr, sehr schade fand ich, dass der Verlag mit seinem Klappentext bzgl. des Grundes für Satorus Reise spoilert. Und wenn wir schon dabei sind: Nana ist in der Blüte seiner Jahre, als die beiden aufbrechen, und kein alter Kater wie es im Klappentext steht. Manchmal würde ich mir wirklich wünschen, die Verlage würden ein bisschen mehr Sorgfalt auf die Formulierung von Klappentexten legen.
Bibliographische Angaben:
Arikawa, Hiro: "Satoru und das Geheimnis des Glücks" (Übersetzung aus dem Japanischen: Klepper, Alexandra), München 2017, ISBN 978-3-453-42168-4
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